Theatermuseum
30159 Hannover
Prinzenstraße 9

Johannes Heesters. - Auf den Spuren eines Phänomens

Laufzeit: 20. September 2007 bis 09. Dezember 2007

Johannes Heesters bezaubert mit Charme und Eleganz seit über 86 Jahren als Sänger und Schauspieler ganze Publikumsgenerationen und gehört immer noch zu den populärsten Akteuren. Sein Lebenslauf spiegelt die Entwicklung der europäischen Unterhaltungskultur des 20. Jahrhunderts wider, denn Johannes Heesters ist immer präsent gewesen, ob in der Operette, im Musical oder auf der Sprechbühne, im Radio, auf der Leinwand oder im Fernsehen.

Johannes „Jopie“ Heesters wird am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort geboren. Nach seiner Schulzeit will er eigentlich Priester werden, beginnt aber dann eine Banklehre. Im Jahr 1920 wechselt er zur Schauspielerei. Er absolviert zunächst eine Gesangs- und Schauspielausbildung in Amsterdam und hat dort seine ersten Theater-Engagements. Später spielt er auch auf Bühnen in Den Haag, Brüssel und Rotterdam.
1930 heiratet Heesters die belgische Operettendiva Louisa H. Ghijs, mit der er die beiden Töchter Wiesje und Nicole hat. Er ist 53 Jahre mit seiner Frau verheiratet und findet nach deren Tod 1983 in der 46 Jahre jüngeren Simone Rethel sein zweites Eheglück.
Johannes Heesters steigt nach seinem Debüt 1921 schnell zum beliebten Operettentenor in Holland und Belgien auf. Seine außergewöhnliche Karriere führt ihn danach über Wien 1935 ins nationalsozialistische Deutschland, wo er – u. a. als Danilo in der Lehár-Operette „Die lustige Witwe“ – Triumphe feiert und auch zum Filmstar avanciert.
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere brilliert er an der Seite von Martha Eggert, Brigitte Horney und Marika Rökk in Filmen wie „Hofkonzert“ (1936), „Hallo Janine“ (1939), „Immer nur Du“ (1941) und „Illusion“ (1941). Auch unter der Regie von Theo Lingen – „Es fing so harmlos an“ (1944) – spielt er und steht mit Hans Moser – „Rosen in Tirol“ (1940)– erfolgreich vor der Kamera.
Viele Filmschlager wie Man müßte Klavier spielen können, Ich brauche keine Millionen oder Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen aus dieser Zeit werden Evergreens.
Nach 1945 ist er unverändert auf der Operetten- und Schauspielbühne und im Film allgegenwärtig. Ende der 1950er Jahre kommt zum Kino das neue Medium Fernsehen hinzu, in dem er als einer der ersten Showmaster überzeugt.
Auch literarisch ist Johannes Heesters tätig. Sein Leben schildert er 1993 in seiner Autobiographie mit dem Titel “Ich bin Gott sei Dank nicht mehr jung“. 2002 folgt ein weiteres autobiografisches Werk mit dem Titel „Auch hundert Jahre sind noch nicht genug“.
Bis ins hohe Alter ist Johannes Heesters offen für künstlerische Aufgaben. Beispielhaft dafür sind seine großen Altersrollen in Flatows „Ein gesegnetes Alter“ (1996-2001) oder Tschechows „Kirschgarten“ (2002). In den 1990er Jahren stand er für die Fernsehspiele „Zwei Münchner in Hamburg“, „Zwei alte Hasen“ und „Zwischen Nacht und Tag“ vor der Kamera.
Als 94-Jähriger feiert er 1997 sein 75-jähriges Bühnenjubiläum und geht mit dem Stück „Ein gesegnetes Alter“ auf Tournee.

Die erste Ausstellung über Johannes Heesters begibt sich auf die Spuren dieses Phänomens. Mit einzigartigen Dokumenten, Fotos, Rollenbüchern, persönlichen Notizen, Briefen sowie zahlreichen Film- und Tonbeispielen werden sein Lebensweg und seine Karriere vor dem Hintergrund von fast 100 Jahren Geschichte und Kultur nachgezeichnet.
Neben der biographischen Darstellung werden Themen wie „Operette“, „Musical“ und „Künstler und Nationalsozialismus“ dargestellt.
Und: Sein Markenzeichen, der elegante Frack, ist ebenso zu bewundern wie das Kostüm des Danilo, seiner Paraderolle, die er weit über 1.500 Mal gespielt hat.
Die gezeigten Exponate entstammen größtenteils dem Archiv Johannes Heesters, das er 2004 der Akademie der Künste Berlin übergeben hat.
Kurator der Ausstellung ist der Enkel Johannes Heesters, Johannes Fischer.

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