Lara Dahlmann
Piece of Pomerac

Laufzeit: 08. Juni 2008 bis 20. Juli 2008

Lara Dahlmann hat sich bereits während ihres Studiums mit karibischer Kultur auseinandergesetzt und ihre Kenntnisse durch mehrere Aufenthalte auf den Inseln Trinidad und Tobago intensiviert.

Der Mythos der karibischen Inselparadiese und die von zahlreichen Künstlern der Moderne als Inspirationsquelle geschätzte Vielfalt und Lebendigkeit der Kulturen spiegelt sich in der Vielfalt der Sujets und Techniken der Künstlerin wider. Lara Dahlmann bespielt den Ausstellungsraum mit Cut-Outs, Zeichnungen und Plastiken, die ihre Annäherung und langjährige Auseinandersetzung mit diesem Kulturraum dokumentieren.

Ausgangspunkt vieler Arbeiten der Künstlerin ist ihre Faszination für magische Bildwelten, deren bunter Mikrokosmos von Stimmungen, Charakteren und fragmentarischen Ereignissen oder Erscheinungen den Betrachter in die Welt der Fabel, Mystik, Naturreligion führen.

Auf der einen Seite stehen die Cut-Outs, deren filigrane Schichten den räumlichen Eindruck der Motive verstärken und an Stilelemente der Folk Art erinnern, die von Objekthaftigkeit und Raumgestaltung geprägt ist. Doch Lara Dahlmann übernimmt diese Stilelemente nicht eins zu eins, sie entwickelt ihre eigene Formensprache, die von Abstraktion und expressiven Formen zugleich gekennzeichnet ist.

Auf der anderen Seite stehen klassische Federzeichnungen, die sich an Naturstudien der Entdeckungsreisen des 17. und 18. Jahrhunderts orientieren. Diese naturwissenschaftlich motivierten Bilder waren vor der Fotografie neben ausführlichen Beschreibungen das zentrale Medium für die Dokumentationen zuvor unbekannter Teile der Welt. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass es sich nicht um naturwissenschaftliche Studien handelt. Die Künstlerin arrangiert Naturelemente zu Kompositionen und sprengt in diesem Sinne subtil die Konventionen rein wissenschaftlich orientierter Abbildung.

Die Gegenüberstellung der verschiedenen Arbeiten spannt einen Bogen zwischen mythisch-religiösen und analytisch-naturwissenschaftlichem Naturverständnis. Auf diese Weise gelingt es Lara Dahlmann, einerseits grundlegende Gegensätze offen zu legen und diese andererseits im Sinne gegenseitiger Befruchtung dialektisch aufzuheben. Beim Betrachter stellt sich damit ein Erlebnis von Harmonie ein. Ein Verständnis und Gefühl für die grundsätzliche Gleichberechtigung beider Positionen als bildhafte Beschreibungsmodelle für Natur, die zugleich als Spiegelbilder der Kulturen gelesen werden können.