Josef Albers Museum Quadrat
46236 Bottrop
Im Stadtgarten 20

Farbe. Material. Raum. Donald Judd und Josef Albers

Laufzeit: 29. Juni 2008 bis 28. September 2008

Donald Judd (1928-1994) entwickelte einen Begriff des künstlerischen Werks, mit dem er über die traditionellen Vorstellungen von Malerei und Skulptur hinausging. Seine Arbeit basierte auf einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte der Kunst, die bis zum Abstrakten Expressionismus reichte. Einer der wenigen Künstler der ihm unmittelbar vorangehenden Generation, die er schätzte und die seiner eigenen Arbeit auch eine Orientierung gaben, war Josef Albers.

Judd besprach schon in den späten fünfziger Jahren New Yorker Ausstellungen des Deutschen, der 1933 in die USA gekommen war, und er rezensierte 1963 dessen theoretisches Werk 'Interaction of Color'. 1977 widmete Judd Albers, der im Jahr zuvor verstorben war, eine erste Ausstellung seiner eigenen Arbeiten in Bottrop, die Zeichnungen und Objekte umfasste. 1991 schließlich veranstaltete er in Marfa eine Ausstellung von Albers und verfasste zu diesem Anlass einen Essay über dessen Malerei, dessen visuelle und intellektuelle Analysen bis heute Maßstäbe setzen.

Judd schätzte an Albers - und fand darin eine Bestätigung seiner eigenen Arbeit - die Sachlichkeit und das Kalkül seines Vorgehens, ohne dass ihrer beider Werkvorstellungen sich darin erschöpft hätten. Judd erkannte deutlich, wie bei Albers die Reguliertheit des malerischen Prozesses, die sich innerhalb der feststehenden, nicht mehr kompositorisch bestimmten Form des Quadrats entwickelt, trotzdem eine Form der Handschriftlichkeit ausbildet, die begrifflich kaum fassbar ist. Judd beobachtete, wie bei Albers das künstlerische Werk die Bedingungen seiner Entstehung weitestgehend offenlegt und wie durch die Betonung der Fläche das Tafelbild tendenziell zum skulpturalen Objekt wird, das frei ist von jedem Illusionismus.

Ganz besonders interessierte Judd Albers' Konzept der Farbe. Dazu gehört zunächst eine eher handwerkliche Auffassung: dass die Farbe nicht mehr gemischt, sondern unmittelbar aus der Tube auf eine Hartfaserplatte aufgebracht wird, und zwar mit einem Spachtel, wie er zum Verfugen von Mauerwerk gebräuchlich ist. Noch wichtiger ist, dass Albers die Farbe nicht mehr innerhalb traditioneller Auffassungen (etwa der von Goethe) komponiert oder symbolisch auflädt. Farbbeziehungen entstehen innerhalb eines offenen, wie demokratischen Feldes letztlich unbegrenzter Möglichkeiten, die vorab nicht feststehen können.

Die Ausstellung setzt Werke von Judd und Albers in einen direkten Dialog, um so das gemeinsame Klima ihrer Arbeit nachvollziehbar werden zu lassen: dazu gehören nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch signifikante Unterschiede. Deutlich wird so einmal mehr die wichtige Position, die Albers' Arbeit um 1960 als Orientierung für die amerikanische Kunst nach dem Abstrakten Expressionismus eingenommen hat.

Während der Ausstellung erscheint im Richter Verlag, Düsseldorf, ein Katalog mit Abbildungen aller Arbeiten, Installationsansichten und einem Essay von Heinz Liesbrock zum Preis von 24 Euro.

Zur Museumseite: Josef Albers Museum Quadrat

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Bottrop |
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