Galante Begleiter: vom Metalltäschlein bis zur Garnkugel - Accessoires vom 19. Jahrhundert bis in die 1920er Jahre

Laufzeit: 21. Juni 2008 bis 24. August 2008

Ob ins Büro, zum Einkaufen oder für das abendliche Freizeitvergnügen – ohne Handtasche gehen Frauen nicht aus dem Haus. Früher wie heute trugen sie persönliche Dinge in Beuteln oder Taschen mit sich. Die Ausstellung „Galante Begleiter: vom Metalltäschlein bis zur Garnkugel“ zeigt Accessoires für die gepflegte Dame in der Zeit des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre. Rund 180 Exponate aus einer Privatsammlung werden erstmals öffentlich präsentiert. „Das Schmuckmuseum Pforzheim ist das erste Museum in Deutschland, das diesen wunderbaren Accessoires eine Ausstellung widmet“, erläutert Museumsleiterin Cornelie Holzach. Dort werden die galanten Begleiter von 21. Juni bis 24. August 2008 zu sehen sein.

Im Mittelpunkt stehen Taschen aus Metall – Gold und Silber, Eisen und Messing oder Aluminium und Alpaka. Sie stammen aus Deutschland – mitunter Pforzheim –, England, Frankreich, Österreich, Russland, Japan und den USA. Die Ausstellung gibt einen Überblick über die unerschöpfliche Vielfalt der Metalltaschen, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt kamen. Darunter finden sich feste Metalltaschen, die oft mit Spiegel und verschiedenen Utensilien ausgestattet sind. Sie werden an einer kurzen Kette getragen, die häufig mit einem Fingerring versehen ist; oder aber Taschen, bei denen ein Maschengewebe aus Metall meist an einem Bügel angebracht ist; besondere Kleinode sind metallene Etuis, die neben Schminkutensilien und Spiegel oftmals ein Zigarettenfach, eine Geldklammer, einen Schreibstift und eine Schreibtafel aus Elfenbein enthalten. Sie sind sehr aufwändig gearbeitet und werden Minaudière genannt – ein französisches Wort für weibliche Personen, die schön tun, um zu gefallen. Besonders sind zudem Taschen aus Berliner Eisen oder Châtelaines – schmucke Anhänger, an denen verschiedene praktische Gegenstände hingen. Welche dies sein sollten, konnte die Käuferin auswählen, vom Fingerhut über Nadelkissen und Taschenuhr bis zur Trillerpfeife. Darüber hinaus ist eine eigentümliche Taschenform zu sehen: Geldbeutel in Form eines Schlauchs, in den man Münzen einlegen konnte. Sie verschwanden allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Verbreitung von Papiergeld.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts führte die Industrialisierung zur fabrikmäßigen Herstellung von Taschen. Die Nachfrage nach ihnen stieg, die Preise sanken, und immer mehr Frauen konnten sie sich nun leisten. Metalltaschen waren besonders beliebt, weil sie sich glatt, kühl und geschmeidig anfühlten und Eleganz ausstrahlten. Pforzheimer Firmen, die sie herstellten, waren beispielsweise Rodi & Wienenberger oder Louis Kuppenheim. Gleichzeitig entstanden sehr wertvolle Objekte für die Damen der Oberschicht, die sich modische Kleidung für alle Tageszeiten und Anlässe leisten konnten. Wer reich war oder auffallen wollte, gönnte sich vielleicht auch eine Tasche aus Gold, die mit Edelsteinen verziert war. Sie wurden unter anderen von bekannten Schmuckfirmen wie Fabergé oder Tiffany hergestellt.

Kategorien:
Kulturgeschichte | Kunstgewerbe |  Ausstellungen im Bundesland Baden-Württemberg | Ort:  Pforzheim |
Vergangene Ausstellungen
2019 (1)
2018 (2)
2017 (3)
2016 (2)
2015 (4)
2014 (6)
2013 (5)
2012 (5)
2011 (4)
2010 (6)
2009 (3)
2008 (2)
2007 (1)
2006 (1)
2005 (2)
2004 (4)
2003 (3)
2002 (3)
2001 (3)
2000 (2)
1999 (3)
1998 (1)
Änderungen / Ausstellungen melden

Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Schmuckmuseum Pforzheim im Reuchlinhaus mitteilen?

 Ausstellung melden  Ausstellungsbild senden  Museumsbild senden  Andere Änderungen  10 Highlights zeigen