Museumsdorf Cloppenburg
49643 Cloppenburg
Museumsdorf / Postfach 1344

Adel auf dem Lande - Adel und Landesherrschaft

Laufzeit: 12. März 2009 bis 31. Oktober 2009

Als „Hochwohlgeborene“, „Cavaliere“ oder „Herrschaft“ bezeichnet, führten die adeligen Familien in ihren Schlössern und Herrenhäusern ein Leben, das sich vom dem der übrigen Bevölkerung deutlich abhob. Privilegien und Herrschaftsrechte zeichneten sie aus, und sie nahmen in der Landesverwaltung, in Justiz und Kirchenwesen eine herausragende Stellung ein. Als Drosten wie etwa Johann von Dinklage waren sie die Vertreter der Landesherrschaft vor Ort und nahmen Einfluss auf viele Geschehnisse im Kirchspiel.

Der größte Einfluss des landsässigen Adels wirkte sich jedoch in ihrer Funktion als Grundherren aus. Die meisten Bauern in unseren Regionen waren Leibeigene eines Grundherren. Die Grundherren besaßen das Obereigentum an Grund und Boden und lebten von den Diensten, den Geld- und Naturalabgaben der Bauern. Diese Naturalabgaben bestanden in Getreide wie Roggen, Gerste und Hafer, aber auch „ein feistes Schwein“, Hühner und Gänse, Eier und Butter gelangten auf diese Weise auf den Hof des Grundherrn und trugen zur Versorgung des herrschaftlichen Haushalts bei. Die Feudalherrschaft bedeutete eine erhebliche Belastung der bäuerlichen Wirtschaft. Nicht selten gab es Streit um die Hand- und Spanndienste - und dann trafen Grundherr und Bauer vor Gericht aufeinander.

Zu sehen sind viele neue Exponate aus den Adelshäusern in der Region, aus Museen und Archiven: Zu den herausragenden Exponaten zählen das Domherrenkreuz des Osnabrücker Domkapitels, die Hofuniform des Osnabrücker Adeligen Georg von Schele, die von Kaiser Karl VI. verliehene, aufwändig gestaltete Grafenurkunde der Familie von Bar, ebenso aber auch eine besonders filigran gestaltete Figurengruppe aus Meissner Porzellan, die eine Frisurenszene zeigt.

Und nicht zuletzt seien auch die drei kleinen Ferkel aus dem Museum für Haustierkunde in Halle genannt, die die Naturalabgaben der Bauern an die Grundherren repräsentieren. Schließlich gibt es noch etwas bislang nicht da gewesenes in der Adels-Ausstellung: Die Technik ist eingezogen, um Hilfe des Computers das komplexe System der Grundherrschaft zeigen zu können: Wie viel Zentner Roggen, wie viel Hühner und Schweine bekam ein Grundherr im Jahr von seinen Bauern, lieferten sie pünktlich und was geschah, wenn sie ihren Pflichten nicht nachkamen? Manchmal lagen die Höfe der Bauern weit entfernt vom Gut des Grundherrn und man musste lange Wege zurücklegen, um die Abgaben zu liefern oder auch nur, um Erlaubnis einzuholen, wenn man einen Hof übernehmen und heiraten wollte. Das Pachtbuch eines adeligen Grundherrn zeigt, wie eifrig und genau im Adelshaus gerechnet wurde: Jedes Schwein wurde gewogen, jedes Ei gezählt und der Scheffel musste gestrichen voll sein mit Getreide.

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