halle für kunst e.V.
21311 Lüneburg
Reichenbachstraße 2

BETTINA COHNEN - FAKE

Laufzeit: 05. September 2009 bis 18. Oktober 2009

Halle fuer Kunst in Lueneburg und der Kunstverein Hildesheim freuen sich, anlaesslich des vom Land Niedersachsen und der Niedersaechsischen Sparkassenstiftung im Jahr 2008 an Bettina Cohnen vergebenen New York-Stipendiums in zwei parallel stattfindenden Ausstellungen einen Ueberblick ueber ihre bisherige kuenstlerische Produktion zu geben.

Der Versuch, durch das Nachstellen von Ereignissen bestimmte historische, kulturelle oder politische Situationen emphatisch zu begreifen, bildet die Folie zahlreicher Arbeiten von Bettina Cohnen. In Fotografien und Filmen werden Ereignisse und Phaenomene verdoppelt und durch die Ueberlagerung von Vor-Bild und Wiederholung als fragwuerdig dargestellt. So setzt sie sich beispielsweise in Selbstportraets, die das fotografische Auge beruehmter Fotografen und Fotografinnen imitieren, ironisch in Szene, dekliniert in Selbstinszenierungen die Bandbreite weiblicher Stereotype oder dokumentiert ihre Partizipation an Traditionen, die in New Yorker Vereinen praktiziert werden. Anhand dieser Reenanctments, die immerzu zwischen offensichtlicher Inszenierung und vermeintlicher Authentizitaet oszillieren, zeigt Cohnen stark klischierte Rollenbilder und Identitaeten, um gleichzeitig ihre jeweiligen Konstruktionen offen zu legen.


In den Ausstellungen in Hildesheim und Lueneburg werden fruehere Arbeiten mit aktuellen Serien kombiniert, die waehrend ihres Aufenthalts in New York oder in direktem Anschluss daran entstanden sind. Die Ausstellung FAKE in der Halle fuer Kunst Lueneburg eV setzt die fotografischen Serien Spieler (2006/2007), Reminiszenzen (2008) sowie die Videoarbeit Learning German (2008/2009) in ein dialogisches Verhaeltnis. In der Fotoserie Spieler naehert sich die Kuenstlerin mit kritischem Blick der seit einiger Zeit vielerorts verbreiteten Freizeitbeschaeftigung, die ihre Erfuellung in Reenactments von historischen Ereignissen findet. Waehrend bei den gemeinschaftlichen Rollenspielen der Spieler – großformatige Aufnahmen von Reenactors, die durch den heroischen Gestus der aufblickenden Kameraperspektive pathetische Ueberhoehung erfahren – nachgefuehlte Glorifikation und Zweifel amalgamieren, steht bei der in New York entstandenen Serie Reminiszenzen die konservierende Affirmation kollektiver Praktiken im Vordergrund. Fuer Reminiszenzen besuchte und fotografierte Bettina Cohnen deutschstaemmige Amerikaner/innen. In Schuetzen- und Volksvereinen organisiert, suchen sie die Idee einer ersehnten und verlorenen Heimat in Identitaet proklamierenden Ritualisierungen zu revitalisieren. Die Frage, ob die Suche nach Identitaet in der Zelebrierung museal anmutender kultureller Klischees in einer auf Zeichen reduzierter Kultur befriedigt werden kann, stellt sich Bettina Cohnen in der Videoarbeit Learning German. Ein Film, der Cohnens eigene Versuche zeigt, in den oben genannten New Yorker Vereinen Schuhplattlern und Jodeln zu erlernen.

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