Kunst als Freiheit und Zeugnis
Zum 100. Geburtstag des Moorsoldaten Ernst Walsken. Arbeiten 1930 - 1946

Laufzeit: 30. August 2009 bis 20. Dezember 2009

In den Jahren seiner Zeit als politischer Häftling in den Strafgefangenenlagern Aschendorfermoor und Esterwegen 1937-1939, letztlich Zeit seines Lebens, ist Kunst für Ernst Walsken Ausdruck von Freiheit, zugleich ein Weg intensivster und vielfältigster Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Selbst als "Moorsoldat" lässt er sich, trotz aller Verbote und Gefahren, die Freiheit künstlerischer Betätigung nicht nehmen. Die Lagerzeichnungen, die in Esterwegen und Aschendorfermoor entstehen, werden zu Zeugnissen, Dokumenten der dortigen Verhältnisse. Sie zeigen das, was ihm wichtig und erzählenswert war: die Gefangenen vor oder in den Baracken, die geschundenen, müden Kameraden.

Wenn auch gefangen, sind die künstlerischen Arbeiten in den amerikanischen Kriegsgefangenenlagern ganz andere. Im Prisoner of War Camp Fort Devens hat er die Möglichkeit, in einem Atelier zu arbeiten und an der Lagerschule zu unterrichten.

Ernst Walsken wurde am 27. Dezember 1909 in Solingen geboren. Schon früh begeistert sich der Sohn eines Messerreiders für die Kunst. Anfang der 1930er Jahre entstehen erste Arbeiten in Auseinandersetzung mit Kubismus und Bauhaus. Politisch wendet er sich in dieser Zeit der sozialistischen Linken zu.

Auf Anregung seines Freundes Johann August Preusse, eines Meisterschülers von Paul Klee, beginnt er 1932 ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1934 wird er aus politischen Gründen von der Schule verwiesen. Von nun an arbeitet er wieder im erlernten Malerhandwerk und engagiert sich zunehmend im antifaschistischen Widerstand. Zusammen mit anderen verteilt er im Rhein-Ruhr-Gebiet verbotene Schriften. Er wird 1935 verhaftet, ein knappes Jahr später vom Oberlandesgericht Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. 1937 bringt man ihn in das Strafgefangenenlager VII Esterwegen, noch im selben Jahr wird er von dort in das Lager II Aschendorfermoor verlegt. Im November 1939 ist seine Haftzeit um.

1942 wird er in das Bewährungsbataillon 999 eingezogen. In Nordafrika gerät er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Aus dem Lager Huntsville (Texas) wird er nach McCain am Mississippi, 1944 schließlich in das Lager Fort Devens (Massachusetts) verlegt. Im November 1945 kann er nach Solingen zurückkehren ...
Gerade mit seinen Bleistiftzeichnungen, Aquarellen und Papierschnitten aus Moorlagern hat Ernst Walsken viel dazu beigetragen, die Erinnerung an die Emslandlager wieder wachzurufen. Er hat damit die Entstehung des DIZ erheblich mit vorangebracht. Dessen Neueröffnung und damit die Präsentation seiner Lagerzeichnungen im neuen Gebäude im September 1993 konnte er nicht mehr erleben. Er verstarb am 22. April 1993.

Anlässlich seines 100. Geburtstages wollen wir mit der Sonderausstellung den Blick über die Emslandlager hinaus auch auf sein weiteres Kunstschaffen lenken. Zeitgleich erscheinen als Wiederveröffentlichungen, in neuer Gestaltung und verpackt in einem Schuber, die viele Jahre vergriffenen Bücher „Ernst Walsken: Warten auf die Freiheit“ und „Ernst Walsken: Gemälde – Grafik – Zeichnungen“.

Katalog: Dppelband: "Warten auf die Freiheit" und "Gemälde - Grafiken - Zeichnungen"

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Niedersachsen | Ort:  Papenburg |
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