Monumente der Steinzeit - Erdwerke vor 6000 Jahren im Braunschweiger Land

Laufzeit: bis 31. Oktober 2010

Vor etwa 6000 Jahren begannen die Menschen in der Jungsteinzeit, große Wall-Grabenanlagen, so genannte "Erdwerke", zu errichten. Mit mittlerweile über 25 nachgewiesenen Objekten dieser Art war das Braunschweiger Land dabei ein Zentrum der Bautätigkeit.

Diese Anlagen sind heute im Gelände nicht mehr sichtbar. Sie wurden erst seit Anfang der 1990er Jahre durch die Luftbildprospektion wiederentdeckt.
Seitdem sind sie Gegenstand eines Forschungsprojektes der Bezirksarchäologie Braunschweig.

Die Ergebnisse dieser fast 20-jährigen erfolgreichen Arbeit wurden jetzt in einem Buch veröffentlich - Anlass für das Braunschweigische Landesmuseum, dieses historisch außerordentlich bedeutende und hochinteressante Thema in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorzustellen.

Erdwerke stellten die ersten architektonischen Monumente unserer Landschaft dar. Sie konnten Durchmesser von bis zu 600m mit bis zu drei Befestigungsringen von bisweilen mehreren Kilometern Länge erreichen. Ihre
Errichtung stellte eine außergewöhnliche Gemeinschaftsleistung dar. In einem regelrechten Bauboom wurden sie in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum zwischen ungefähr 3850 und 3600 v. Chr. errichtet. Aus diesem Horizont waren vor Entdeckung der Erdwerke kaum besiedlungsanzeigende Fundstellen im Braunschweiger Land bekannt, mit der neu entdeckten Quellenkategorie muß diese Periode nun historisch gänzlich anders bewertet werden.

Heftig diskutiert wird nach wie vor die Funktionsdeutung dieser Monumente. Neben dem neuen "Braunschweiger Modell" als Zentren des Herdenmanagements einer Rinderhaltergesellschaft mit zusätzlichen sakralen Aufgaben werden in der Ausstellung auch die anderen Deutungen vorgestellt. Außerdem wird das historische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, ökologische und kulturelle Umfeld der Erdwerkserbauer dargestellt.