Frauen-Silber: Paula Straus, Emmy Roth und Co.: Silberschmiedinnen der Bauhauszeit

Laufzeit: 18. Februar 2011 bis 19. Juni 2011

Bis heute ist kaum bekannt, dass sich in den so genannten "goldenen zwanziger Jahren" der Weimarer Republik künstlerisch begabte Frauen ein Handwerk erobern und sichern konnten, das seit Jahrhunderten erfolgreich von Männern dominiert war: die Gold- und Silberschmiedekunst. Schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg wusste sich die ursprünglich "wohl gelittene Dilettantin" schnell zu emanzipieren, indem sie ihr kunstgewerbliches Tun in ein erlerntes Handwerk und damit auch in eine berufliche Selbstständigkeit überführte.

"FrauenSilber: Paula Straus, Emmy Roth & Co. Silberschmiedinnen der Bauhauszeit" zeigt vom 18. Februar bis zum 19. Juni 2011 vielfältige Arbeiten von Paula Straus und Emmy Roth, von Eilfriede Berbalk, Marianne Brandt, Marga Jess, Martha Flüeler-Häfeli, Erika Spitzbarth-Peters, Hilde Vollers, Gemma Wolters-Thiersch, Erna Zarges-Dürr und weiteren Künstlerinnen. Gemeinsam mit der begleitenden Publikation nimmt sie eine bisher ausgebliebene Korrektur in der Geschichte des Kunsthandwerks und des Designs vor.

In Deutschland wurde die erste Silberschmiedemeisterin 1912 gekürt, in Österreich folgte sie im Jahr 1924 und in der Schweiz 1926. Überwiegend wählten Frauen den Beruf der Goldschmiedin und gestalteten Schmuck. Nur wenige ließen sich auch als Silberschmiedinnen ausbilden und stellten so genannte "Korpusware" aus Silber her: Kaffee- und Teeservice, Tafelsilber, Vasen, Kannen, Schalen, Dosen, Becher und sogar Bestecke.


In erstaunlich kurzer Zeit schafften sie es, sich trotz ihrer andersartigen Ausbildung den Erfordernissen fremder Produktionsweisen anzupassen. Die dabei entwickelte sachliche Formensprache wurde bereits um 1925 Realität: Schon damals gelang den beiden Frauen das, was sich das Weimarer Bauhaus auf seine Fahnen geschrieben hatte. Doch der berufliche Erfolg der Frauen und ihre Bedeutung als Gestalterinnen geriet durch die Ereignisse nach 1933 weitgehend in Vergessenheit.