halle für kunst e.V.
21311 Lüneburg
Reichenbachstraße 2

Dealing with -- Some books, visuals, and works related to American Fine Arts, Co.

Laufzeit: 28. Mai 2011 bis 11. Juli 2011

Mit der New Yorker Galerie American Fine Arts, Co. wird ein Phaenomen der juengsten Kunstgeschichte thematisiert, das die ueblicherweise als Gegensaetze betrachteten Formen von haendlerischer und kuenstlerischer Praxis in einer distinktiven Form zusammenfuehrte. So handelte es sich bei der vom US-amerikanischen Kunsthistoriker James Meyer kuratierten Ausstellung "What happened to the Institutional Critique?" um einen kommerziell schwer verwertbaren, inhaltlich jedoch wegweisenden Beitrag zum institutionskritischen Diskurs - und dennoch um eine Verkaufsschau in den Raeumen dieser Galerie.

Die Ausstellung fand sich im Programm von American Fine Arts, Co. neben Versuchen der Ueberschreitung traditioneller Rollen des Kunstfeldes in Richtung massenkultureller Appropriationen, wie sie insbesondere vom Kollektiv Art Club 2000 verfolgt wurden. Auch Colin de Land (1955-2003), der Gruender und Inhaber der Galerie, dem mittlerweile selbst ein legendaerer Status zukommt, agierte auf den ersten Blick widerspruchsvoll. Das Programm der Galerie und die daran anknuepfenden Aktivitaeten zeichneten sich nicht durch vordergruendige Kohaerenz aus; de Land war unter verschiedenen Pseudonymen selbst in die Konzeption kuenstlerischer Projekte involviert, realisierte kunsttheoretische Seminare fuer Sammler/innen, die nicht zuletzt wiederum dem finanziellen Erhalt der Galerie dienten, war aber auch maßgeblich an der Gruendung der Armory Show beteiligt, die heute zu den bedeutendsten internationalen Kunstmessen zaehlt.


Am Beispiel der Galerie werden gleichermaßen Prozesse der zunehmenden Dekonstruktion eines auf Autonomie gegruendeten Kunst- und Kritikbegriffs wie einer wachsenden professionellen Flexibilisierung deutlich. "Dealing with --" fragt nach den Erscheinungen, Bedingungen und Konsequenzen solcher Tendenzen zur Entdifferenzierung im kuenstlerischen Feld.


American Fine Arts, Co. fungierte fuer viele der heute etablierten Kuenstler/innen als fruehe Plattform und maßgebliche Quelle von Inspiration. Was lag dem historischen Moment dieses eigenwilligen Gruppenportraits des kuenstlerischen und theoretischen Diskurses im spaeten 20. Jahrhundert zugrunde? Wie erlangte es symbolischen und materiellen Wert? Und wie lassen sich seine distinktiven Strategien analysieren und diskutieren, ohne dem Reiz hagiographischer Rekonstruktion zu erliegen? Auch fuer die gegenwaertige Generation junger Kurator/innen, Kritiker/innen, Kunsthaendler/innen und Kuenstler/innen bleibt die Galerie Faszinosum - zugleich wirft sie eine Reihe von Fragezeichen auf.


"Dealing with --" wurde in Kooperation mit dem Projekt KIM und dem Kunstraum der Universitaet Lueneburg sowie dem Berliner Kunsthistoriker Magnus Schaefer entwickelt und realisiert. Die Ausstellung gibt einen differenzierten Einblick in Archivbestaende und kuenstlerische Fragenkomplexe des weit ueber New York hinausreichenden kreativen Feldes, in dessen Zentrum American Fine Arts, Co. situiert war. Innerhalb von "Dealing with --" wird die Auseinandersetzung ueber das Wechselspiel von symbolischer und materieller Valorisierung, von Konformitaet und Devianz, von Verneinung und Affirmation des Oekonomischen im kuenstlerischen Feld exemplarisch anhand von American Fine Arts, Co., aber auch in allgemeinerer Form gefuehrt.


In der Halle fuer Kunst werden vorwiegend Archivmaterialien gezeigt, darunter die Bibliothek der Galerie American Fine Arts, Co., die Magnus Schaefer in seinem Vortrag "Eine Bibliothek auspacken" kontextualisieren wird. Daneben sind in Vitrinen verschiedene Dokumente, unter anderem aus dem Galeriearchiv, zu sehen, die in Zusammenarbeit mit Patterson Beckwith, Jackie McAllister und James Meyer arrangiert und kommentiert wurden und verschiedene Aspekte der Galeriearbeit historisieren. Der Kuenstler Patterson Beckwith fokussiert auf das Kollektiv Art Club 2000, das sich 1992 aus Studierenden der New Yorker Kunstakademie Cooper Union und Colin de Land formierte und dem Beckwith einst angehoerte. James Meyer nimmt eine Auswahl an Materialien zu der von ihm im Jahr 1993 bei American Fine Arts, Co. kuratierten Ausstellung "What happened to the Institutional Critique?" vor. Ergaenzend zeigt die Halle fuer Kunst Beispiele aus Colin de Lands kuenstlerischer Praxis unter den Pseudonymen John Dogg und J. St. Bernard.

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