Museum für Gegenwartskunst
57072 Siegen
Unteres Schloss 1

Sigmar Polke. Die Vervielfältigung des Humors. Die Editionen in der Sammlung Ciesielski"

Laufzeit: 17. März 2013 bis 30. Juni 2013

"Die Wertschätzung von Polkes Werk ist in Etappen verlaufen, von der Malerei zur Fotografie, dann zu den Zeichnungen mit Fokus auf das Frühwerk, während die Druckgrafik vergleichsweise hilflos hinterherhinkte, obwohl Polke-Kenner sie schon früh mit Ausstellungen und Werkkatalogen immer wieder ins Gespräch brachten", konstatiert Ursula Panhans-Bühler in ihrem Essay "Ach so, nur Druckgrafik - Korrekturen einer Ausstellung", veröffentlicht im Katalogband zur Ausstellung. Panhans-Bühler hebt zudem hervor: "Von heute aus kann man sicherlich sagen, dass ohne Polkes Druckgrafik und sein egalitäres Interesse an zeitgenössischen und historischen druckgrafischen Erzeugnissen entscheidende Momente in seiner Malerei gar nicht denkbar wären."

In der Tat handelt es sich bei der Werkgruppe der Editionen um ein eigenständiges und wichtiges Arbeitsfeld des Künstlers. Die rund 200 Editionswerke sind nicht nur aus der Malerei hervorgegangen oder in diese zurück überführt, sondern entfalten auch ganz eigene mediale Aspekte. Auf Blättern, in Mappen, Büchern, Fotografien oder Objekten finden sich überraschende Themen und experimentelle Techniken, mit denen Polke neue Wege der Kunst eröffnete. Gleichermaßen anspielungsreich und technisch vielseitig umgarnt Polke in den Editionswerken den Betrachter. Er wirft subtil intellektuelle Fallstricke aus und begründet seinen Ruf als einer der wichtigsten Künstler unserer Zeit.

1963 entstand das erste grafische Blatt: Eine quadratische Einladungskarte mit aufgeklebtem Zeitschriftenausschnitt lädt zur "Demonstrativen Ausstellung", die Polke gemeinsam mit Gerhard Richter, Konrad Lueg und Manfred Kuttner in der Kaiserstrasse in Düsseldorf zeigte. Auf das erste Multiple in unbekannter Auflagenhöhe folgen frühe Rasterdrucke mit und ohne dekorative Elemente (z.B. "Freundinnen II", 1967). Sie begegnen als medienkritische Metaphern absurden Apparaturen und Objekten ("Apparat, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann", 1969). Farbige, serielle Drucke mit Alltagsmotiven treten als German-Pop in Nachbarschaft zu reportageartigen, sozialkritischen Fotos oder mixed-media-Bildern auf Dekostoff. In den Multiples, die u.a. auf der Bearbeitung historischer Stiche zu optischen Apparaturen beruhen (z.B. "Der Teufel von Berlin", 2001), wird Medien- und Kulturgeschichte gespiegelt. Die letzten Drucke entstanden 2009.



2007 erhielt Sigmar Polke den 11. Rubenspreis der Stadt Siegen. Die Preisverleihung wurde traditionsgemäß begleitet von einer großen Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst. Noch im Austausch mit dem Künstler, der 2010 starb, konnten kapitale Werke für die Sammlung der Rubenspreisträger erworben werden. Die im Museum beheimateten zwanzig Polke-Arbeiten der Sammlung Lambrecht-Schadeberg stellen den Bezugspunkt für die Präsentation der Werkgruppe der Editionen dar.

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