Armin Mueller-Stahl Menschenbilder

Laufzeit: 06. Juli 2014 bis 31. August 2014

In der Kunst- und Kulturgeschichte gehören künstlerische Mehrfachbegabungen eher zu den Ausnahmeerscheinungen. Armin Mueller-Stahl (1930 in Ostpreußen geboren) ist dem breiten Publikum vor allem als renommierter Schauspieler von internationalem Rang bekannt. Doch er ist seit Jahrzehnten auch als bildender Künstler aktiv, wie die neue Ausstellung in der Billerbecker Kolvenburg vom kommenden Sonntag (06. Juli 2014) an zeigt.

Ausgebildet als Konzertgeiger am Stern’schen Konservatorium in Berlin, bekommt Mueller-Stahl 1952 ein Vorstellungsgespräch bei Helene Weigel – und damit sein erstes Engagement am Theater am Schiffbauerdamm. 1960 beginnt seine Filmkarriere, und er avanciert zu einem der gefragtesten Charakterdarsteller in der ehemaligen DDR. Nachdem er 1976 eine Protestresolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unterzeichnet, werden ihm kaum noch Rollen angeboten. Seine Ausreise in die Bundesrepublik wird 1980 genehmigt, und er kann dort an seine früheren Erfolge anknüpfen. Ende der 1980er Jahre wagt er einen weiteren Neubeginn in den USA, wo er mit seinem Filmdebüt in „Music Box“ (1989) einen internationalen Erfolg feiern kann.



Armin Mueller-Stahl hat sich jedoch nicht nur der darstellenden Kunst auf der Bühne und im Film verschrieben. Die Vielseitigkeit seiner Person beschreibt er selbst so: „Das Malen, Schreiben, Musizieren und die Schauspielerei gehören für mich einfach zusammen.“ Bereits 1952 malt er sein erstes Bild. Seitdem ist Mueller-Stahl immer wieder in den unterschiedlichen Medien bildkünstlerisch tätig geworden: Er skizziert, radiert und aquarelliert, er malt in Acryl und in Mischtechnik. Dieser Seite seiner Schaffenskraft geht er lange im Verborgenen nach. Seine Grafiken und Gemälde beeindrucken durch virtuose Leichtigkeit im Duktus und eine ausgeprägte Beobachtungsgabe. Gestik und Mimik sind für ihn dabei der Schlüssel zur Seele: „Mein Leben lang habe ich Haltungen beobachtet und übertragen, ich spiele und zeichne sie.“



In Billerbeck werden fünfzehn zum Teil großformatige Malereien gezeigt, die bislang noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen waren. In der Ausstellung mit insgesamt über 100 Arbeiten sind es vor allem Porträts, figürliche Szenen, Klassiker der Literatur, das Geschehen am Filmset und stets die eigene Vergangenheit, die er als Motiv umkreist. Neben bekannten Persönlichkeiten setzt Mueller-Stahl auch immer wieder namenlose, anonyme Figuren ins Bild. Ihnen allen gemein ist das vorsichtige und sorgfältige Abtasten von Haltungen und Wesensgehalten, in die er sich, einem Schauspieler gleich, hineinfühlt. Zur Ausstellung erscheint ein Siebdruck mit dem Titel „Da steh’ ich nun, ich armer Tor....“ – ein Selbstbildnis mit dem Beginn eines Gedichtes von Mueller-Stahl.

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