Bilderspott und deutscher Michel. Karikaturen im Vormärz

Laufzeit: 01. März 2015 bis 31. Mai 2015

Gut 50 Karikaturen aus der Privatsammlung Dr. Dieter Ante zeigt das Museum in Zusammenarbeit mit der Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Rastatt.

Unter dem Titel „Bilderspott und deutscher Michel“ werden aus der Sammlung Ante insgesamt 55 Karikaturen der Vormärz-Zeit präsentiert. Diese seltenen Originale – kolorierte und auch unkolorierte Blätter – befassen sich auf humorvolle, zuweilen auch spöttisch-taktlose Weise mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Deutschland, in den Jahren 1830 bis zur Märzrevolution 1848. Die bekannten, teils auch unbekannten Künstler dieser Lithographien und Zeichnungen widmen sich in ihrer ausdrucksstarken Bildersprache damals aktuellen Themen aus Politik, Kultur, Zensur, Presse, Kirche und Hochschule. Der Symbolgehalt der Darstellungen muss heute erst entschlüsselt werden, um ihren beißenden Spott zu verstehen. Beschriftungen erläutern, wie die Karikaturen vor mehr als 150 Jahren als „Kampfmittel“ für Demokratie und Presse- und Meinungsfreiheit eingesetzt wurden.

Im Fokus der Sonderausstellung im Hoffmann-Museum steht der deutsche Michel, der bis in die Gegenwart als Sinnbild des Charakters der Deutschen in der politischen Karikatur erhalten ist. Welche Wirkung und Brisanz Karikaturen noch immer entwickeln können, bewies auf bestürzende Weise am 7. Januar 2015 der Terroranschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris.

Der Leihgeber, Dr. Dieter Ante, sammelt seit etwa 30 Jahren Bücher, Einblattdrucke, Broschüren und Zeitungen aus dem 19. Jahrhundert. Diese Zeit der Auflehnung gegen die Adelsherrschaft und die Kleinstaaterei interessiert ihn besonders: Die allgegenwärtige Zensur verlockte die Zeitgenossen zur Gegenwehr mit Satire und Karikaturen, so Dieter Ante. Als ihm eine kleine Mannheimer 1848er-Karikaturensammlung angeboten wurde, habe er sich spontan zum Kauf entschlossen, dieses Thema wurde seither zu einem Schwerpunkt seines Sammelns.