Einfühlung und Abstraktion - Die Moderne der Frauen

Laufzeit: 31. Oktober 2015 bis 28. Februar 2016

In der jahresübergreifenden Ausstellung widmet sich die Kunsthalle Bielefeld der »Moderne der Frauen«. Die Ausstellung richtet den Blick auf das weibliche Kunstschaffen in Deutschland vom späten 19. Jahrhundert bis in die frühen 30er-Jahre, als Künstlerinnen gegen Ignoranz und gesellschaftliche Ablehnung allererst ihre Professionalität erringen. Mit ausgewählten Positionen der Malerei spannt sie darüber hinaus den Bogen bis zur Gegenwart. Die Ausstellung setzt die Bielefelder Themenreihe zur künstlerischen Entwicklung der Moderne in Deutschland fort mit einem spannenden Blick auf den immer noch zu entdeckenden weiblichen Teil der Kunstgeschichte.

Anders als beim männlichen Künstler, dem die akademische Ausbildung selbstverständlich offen steht, beginnt der Weg einer Künstlerin um 1900 mit dem Ringen um Ausbildungs- und Arbeits- möglichkeiten sowie den Freiraum für selbständige Tätigkeit. Während der Zeitgeist noch dem bescheidensten «Genie» eines Künstlers Respekt und Anerkennung zollt, müssen hochbegabte Künstlerin- nen gegen Vorurteile und Ignoranz, Unverständnis, gesellschaftliche Ablehnung und Familienpflichten ihre Professionalität erringen. Denn Frauen haben Ehefrauen zu sein, sonst nichts.

Doch allen Widrigkeiten zum Trotz haben berühmte Künstlerinnen der Kunst den Weg in die Moderne gewiesen, z.B. Käthe Kollwitz und Paula Modersohn- Becker, Gabriele Münter und Hannah Höch, Meret Oppenheim und viele andere. Sie repräsentieren heute die Kunst der Moderne so selbstverständlich wie ihre männlichen Kollegen. Lang aber ist die Liste der Mitstreiterinnen, deren Namen kaum mehr bekannt sind, wie Maria Caspar-Filser, die als erste Malerin in Deutschland 1925 den Professorentitel erhielt. Einst berühmt und weit bekannt, ist sie heute erst wieder zu entdecken, mit vielen anderen, deren bedeutendes Schaffen lange in Vergessenheit geraten war. In einer exemplarischen Auswahl zeigen Werke von Maria Lassnig, Christa Näher oder Karin Kneffel, wie bedeutend und bereichernd der weibliche Beitrag zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts war und ist.