Kunsthaus Stade
21682 Stade
Wasser West 7

HANNAH HÖCH

Laufzeit: 07. November 2015 bis 21. Februar 2016

Im kommenden Jahr feiern Museen weltweit das 100. Jubiläum von Dada, einer avantgardistischen Künstlerbewegung, die sich 1916 in Zürich formierte. Es dauerte nur kurze Zeit, bis sich Dada wie ein Lauffeuer verbreitete und in Künstlerkreisen in Berlin, Hannover, Köln, New York und Paris auf fruchtbaren Boden stieß. In Deutschland war das Wilhelminische Kaiserreich nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg zerschlagen worden. In der Hauptstadt des Deutschen Reiches, das um eine demokratische Verfassung rang, trafen reformunwillige Machteliten auf Bürgerinnen und Bürger, die auf allen gesellschaftlichen Ebenen nach neuen Idealen strebten. In dieser Gemengelage wirkte Dada, als habe jemand „ein Streichholz in ein Pulverfaß geworfen“ (Hannah Höch).

Dada kontert auf das „wahnwitzige Simultankonzert von Morden, Kulturschwindel, Erotik und Kalbsbraten“ (Richard Huelsenbeck) mit sarkastischen, doppelbödigen und sinnbefreiten Werken, die auf der Bühne, in theoretischen Schriften und Literatur, Collagen und Assemblagen einen vielfältigen Ausdruck finden.

Hannah Höch, 1889 in Gotha geboren, ist die einzige Frau im Berliner Dadakreis und ist eine seiner wichtigsten Vertreterinnen. Im Kontext von Dada gilt Höch als angesehene Pionierin im Medium der Collage. Die Künstlerin verwendet damit eine in der Kunst bis dato wenig verbreitete Technik, die sie bis zu ihrem Lebensende 1978 als künstlerisches Verfahren einsetzt. Die Collage dient Höch als Mittel für eine kritische und humorvolle Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und persönlichen Themen. Als Vorlagen nutzt sie Zeitungen und Magazine, aus denen sie die Motive ausschneidet und in neuer, freier Zusammenstellung auf Papier aufklebt. Auf diese Weise verarbeitet und dekonstruiert Höch die medial vermittelte Realität und definiert sie auf jedem Blatt neu. Über nahezu acht Jahrzehnte entstehen vielfältige und manchmal phantastisch anmutende Werke, die nicht zuletzt durch einen tiefgründigen Humor bestechen und den Geist der nonkonformen Dada-Bewegung bis zuletzt am Leben erhalten.

Die Museen Stade geben mit ihrer Ausstellung den Auftakt zu einer Reihe von Ausstellungen, die international anlässlich des Dada-Jahres 2016 stattfinden. Der thematische Fokus der Ausstellung im Kunsthaus Stade beleuchtet das Thema der Bühne und damit ein bislang wenig beachtete Facette von Hannah Höchs Werk. Eine Analogie zur Bühne findet sich auf vielfältige Weise in ihren Arbeiten. Bildkonstruktionen, die den Blick auf eine Theaterbühne suggerieren, Masken und maskenartige Fratzen veranschaulichen Höchs fortwährende Auseinandersetzung mit Rollenbildern und der Comédie Humaine.

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein 96-seitiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen und einem Text von Dr. Sebastian Möllers und Luisa Pauline Fink, Kuratoren der Ausstellung.

Zur Museumseite: Kunsthaus Stade

Kategorien:
Kunst | 20. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Niedersachsen | Ort:  Stade |
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