Keramik-Museum Weiden
92637 Weiden
Luitpoldstraße 25

Aus Pharaos Werkstatt Handwerk und Material im alten Ägypten

Laufzeit: 13. Dezember 2015 bis 10. April 2016

Bewundernd stehen auch heute noch die Menschen des 21. Jahrhunderts n. Chr. vor den Zeugnissen der Jahrtausende alten Kultur Ägyptens, vor ihren Baudenkmälern mit ihren Reliefs und Statuen, den Grabbeigaben und den Gegenständen des täglichen Lebens. Unerreicht in ihrer Perfektion sind bis heute Gefäße aus verschiedensten Gesteinen, manche Feinheiten bestimmter Werkverfahren harren noch ihrer Erklärung. Dank günstiger klimatischer Bedingungen haben sich auch Gegenstände aus organischen Materialien – Holz, Papyrus, Leinen– so zahlreich wie in keiner anderen Kultur erhalten. Die kleine, aber mit hochkarätigen Objekten bestückte Ausstellung, präsentiert zum 25-jährigen Jubiläum des Internationalen Keramikmuseums in Weiden, gibt einen Überblick zu den wichtigsten Materialien und dazugehörigen Werkverfahren, einen Blick hinter die Kulissen gewissermaßen, der auch die Menschen miteinbezieht, die – meist anonym – die heute noch beeindruckenden Objekte geschaffen haben.

Welche Gesteine verwendeten die Ägypter für ihre eindrucksvollen Statuen? Wo lagen die Steinbrüche? Kannten die Ägypter die Töpferscheibe? Was ist eigentlich ägyptische Fayence? Welche Hölzer benutzte man für die Särge? Woher kam das Gold der Pharaonen? Seit wann konnte man Glas herstellen? Wie wurde Metall verarbeitet? Den Auftakt bildet das Material Stein in seinen verschiedenen in Ägypten auftretenden Varietäten, den gängigen Gesteinen wie Kalkstein, Alabaster, Sandstein, Granit, Schiefer, den selteneren wie Serpentinit, Basalt, Diorit, Quarzit bis hin zu den Halbedelsteinen. Die Herstellung von Statuen und Gefäßen wird anhand hochrangiger Originale und altägyptischer Quellen erläutert. Es geht weiter mit Glas, das die Ägypter „geschmolzenen“ Stein“ nannten und in Vorderasien kennen gelernt hatten. Einige Gefäße, darunter das größte bekannte Goldband-Alabastron schildern die Geschichte der Glasproduktion über eineinhalb Jahrtausende hinweg. Und gleich über vier Jahrtausende erstreckt sich die Geschichte des ältesten Werkstoffs der Menschheit, des Tons. Aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. stammen die ältesten Objekte der Ausstellung, schwarz geschmauchte Gefäße der Negade-Kultur, besondere Kostbarkeiten sind das figürliche Gefäß in Gestalt des Gottes Bes oder ein vorgeschichtliches Bootsmodell in Gestalt eines Krokodils.

Breiter Raum ist auch der ägyptischen Fayence, einer glasierten Ware, gewidmet. Aus dem Palast Ramses’ II. im Ostdelta stammen Fliesen der Wandverkleidung des Thronsaales, hinzukommen Gefäße wie Nunschale und Lotoskelch. Weiter geht es mit organischen Materialien, den verschiedenen Hölzern für Gegenstände der Grabausstattung oder Möbel. Leinen wurde für die Mumienbinden in großen Mengen benötigt, Schilf zu Körben geflochten, Palmblätter zur Fertigung von Sandalen verwendet. Beispiele aus vier Jahrtausenden belegen die Verwendung von Elfenbein. Ausführlich wird auf die Gewinnung und Verarbeitung der verschiedenen Metalle eingegangen, von der Goldgewinnung in der nubischen Wüste zur Verarbeitung von Kupfer und Bronze sowie der überaus seltenen Verwendung von Silber. Waffen und Geräte, Statuetten von Göttern sowie vergoldete Rosetten aus einem Königsgrab des Neuen Reiches sind zu dieser Materialgruppe zu sehen. Rund 150 Objekte aus den Beständen des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst sind in dieser Ausstellung versammelt, darunter zahlreiche Objekte, die anschließend in den Räumen „Fünf Jahrtausende“ und „Kunst-Handwerk“ präsentiert und dann nicht mehr auf Reisen gehen werden.

Katalog: Sylvia Schoske, Aus Pharaos Werkstatt, 24 Seiten, zahlreiche Abb., 4 Euro

Zur Museumseite: Keramik-Museum Weiden

Kategorien:
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Vergangene Ausstellungen
2016 (1)
2015 (1)
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