Alice Lex-Nerlinger 1893-1975 - Retrospektive

Laufzeit: 14. April 2016 bis 07. August 2016

Alice Lex-Nerlinger gehörte mit Hannah Höch, Lea und Hans Grundig, John Heartfield, den Kölner Progressiven und ihrem Ehmann, Oskar Nerlinger, zur künstlerisch-politischen Avantgarde der Weimarer Republik.

Alice Pfeffer, verheiratete Nerlinger, Künstlername Lex, wurde 1893 als jüngstes von sechs Kindern eines Lampenfabrikbesitzers am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg geboren. Zwischen 1911 und 1916 studierte sie u.a. zusammen mit Hannah Höch, George Grosz und Oskar Nerlinger an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums (heute Topografie des Terrors) u.a. bei Emil Orlik Malerei und Graphik.

Ihr persönliches Erleben des Ersten Weltkriegs und das künstlerische Experimentierfeld im Berlin der 1920er-Jahre waren der Fundus, aus dem Alice Lex-Nerlinger die Themen ihrer künstlerisch-dialektischen Arbeiten geschöpft hat: Helden- contra Soldatentod, Snob und Kriegskrüppel, Dame und Proletarierin, Mensch und Maschine, Kapital und Arbeit, Staat und Zensur und nicht zuletzt der frauenverachtende § 218, der Abtreibung damals unter Gefängnisstrafe stellte.

Bei den Gruppen gleichgesinnter Künstlerinnen und Künstler fand sie Anregung und Bestätigung: den "Abstrakten", die sich 1931 in "Zeitgemäße" umbenannten und bei der 1928 gegründeten "Assoziation revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands" ("ASSO"), die wie sie selbst den Expressionismus, Kubismus und Dadaismus als bourgoise l’art pour l’art ablehnte. Ihrer politischen Überzeugung gab sie Ausdruck, indem sie wie auch Oskar Nerlinger 1928 in die KPD eintrat.

Eine Fotografie oder ein Fotogramm, ein Zeitungsausschnitt und die wirkungsvollen Kontrastfarben Rot und Blau waren die Zutaten ihrer gesellschaftskritischen Montagen. Zur Umsetzung der Themen spezialisierte sie sich auf die Fotomontage, das Fotogramm und die farbige Spritzbildtechnik. In serieller Reihung, Rhythmisierung und Mehrdimensionalität gelang es ihr immer wieder, die Komplexität politischer Aussagen in einfach strukturierte Einzelbilder oder dialektische Kompositionen zu übertragen.

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