Asymmetrische Architexturen - Lektüren zur Nachkriegsgeschichte des Kunstvereins

Laufzeit: 08. Juli 2017 bis 08. Oktober 2017

In diesem Jahr feiert der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen zusammen mit der Kunsthalle Düsseldorf das 50. Jubiläum der Architektur am Grabbeplatz (die 1967 fertig gestellt wurde) und damit das 50-jährige Bestehen beider Institutionen unter einem Dach. Zu diesem Anlass präsentiert der Kunstverein das Ausstellungs-, Archiv- und Veranstaltungsprojekt Asymmetrische Architexturen – Lektüren zur Nachkriegsgeschichte des Kunstvereins. Im Fokus der Gruppenausstellung steht eine Aufarbeitung der kunst- und kulturpolitischen Aktivitäten und Verhandlungen des Kunstvereins im Zusammenhang mit der von Konrad Beckmann und Christoph Brockes entworfenen Architektur.

Die thematische und zeitliche Rahmung ist vom Gebäude selbst abgeleitet und den mit seiner Entstehung verbundenen kulturpolitischen Konflikten, Diskussionen und Ereignissen: Die Verortung des Kunstvereins nach dem Krieg in der Ruine der alten Kunsthalle, die Ausschreibung und der Wettbewerb für einen Neubau, die Diskussionen um den damaligen Stadtbauamtsleiter Friedrich Tamms, der zuvor im engsten Kreise von Albert Speer als Architekt tätig war, und der durch ihn und seine Mitstreiter ausgelöste Düsseldorfer Architektenstreit. Die Rolle des Kunstvereins unter der Leitung von Hildebrandt Gurlitt – und infolge unter Karl-Heinz Hering – und damit einer Zeit, in der wesentliche Impulse seitens des Kunstvereins für den Wiederaufbau der Kunsthalle gesetzt wurden; und schließlich die Proteste zur Eröffnung des Gebäudes sowie diejenigen zu seinem Erhalt in den 1990er Jahren. Kurz, den Ausgangspunkt bildet eine Periode, die von den Protesten gegen eine mangelnde Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und vom Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren gezeichnet war, und die nicht zuletzt für das Verständnis der aktuellen Institutionslandschaft in Düsseldorf und der Verflochtenheit von Kunstverein und Kunsthalle bis in die Gegenwart unerlässlich ist.

Im Anschluss an eine umfangreiche Recherchephase und der Durchsicht zahlreicher Vereinsakten im Düsseldorfer Stadtarchiv wurden Künstler_innen und Kunsthistoriker_innen eingeladen, Aspekte dieser historischen Diskussionen in Bezug zu ihrer eigenen Arbeit zu setzen und / oder durch Lektüren ausgewählter Momente der späteren Ausstellungsgeschichte zu erweitern. Die Künstlerin Katrin Mayer hat wiederum ein Display aus zusammengesteckten, senkrechten und waagerechten Flächen entwickelt, das von Archivmaterialien, Kunstwerken, Artefakten und Texten ebenso überschrieben wird wie von den kunsthistorischen Bear-beitungen und künstlerischen Neuproduktionen. In diesem Zusammenspiel von einzelnen verräumlichten Materialclustern wird die Geschichte des Gebäudes – und damit auch diejenige des Kunstvereins – als ein sich kontinuierlich in Bewegung befindliches, provisorisches Beziehungsgefüge unterschiedlicher miteinander verwobener Zeitlichkeiten und Architexturen aktiviert.

Begleitet wird das Projekt von einem Veranstaltungsprogramm und einer Filmreihe in der Filmwerkstatt Düsseldorf. Die Termine werden zeitnah gesondert bekannt gegeben.

Die Konzeption der von Eva Birkenstock kuratierten Ausstellung ist im Dialog mit Katrin Mayer sowie unter der Mitarbeit von Lidiya Anastasova, Gesa Hüwe und Inga Thiele und den Teilnehmer_innen des die Ausstellung begleitenden Seminars Living Archives. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen 1947-67 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entstanden.

Kategorien:
20. Jahrhundert | Museumsgeschichte / Museumstechnik |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Düsseldorf |
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