chi sa chi sa chi sa - Simon Hehemann | Stefan Vogel

Laufzeit: 12. August 2018 bis 14. Oktober 2018

Die beiden Künstler Simon Hehemann und Stefan Vogel verbindet eine – angesichts ihrer noch jungen Karrieren – eine bereits lange Tradition des gemeinsamen künstlerischen Schaffens. Zahlreiche kollaborative Projekte sind in den letzten zehn Jahren in verschiedenen Kontexten entstanden. Die geteilte – oder besser: verdoppelte – Autorschaft spielt bei diesen und Gemeinschaftsarbeiten auch in konzeptueller Hinsicht eine zentrale Rolle. Den Schaffensprozess als Dialog zu begreifen, impliziert bewusste Konventionsbrüche und wirft Fragen auf, die den traditionellen Werkbegriff und den Mythos eines künstlerischen Genius betreffen. Skepsis gegenüber dem Suggestiv des geschlossenen Kunstwerks und eindeutiger Autorschaft münden in aktiven Zweifel, dem die Künstler Raum und Ausdruck verleihen - auch im Ausstellungstitel. "Chi sa" ist italienisch für "wer weiß".

Mit der dreifachen Repetitio wird die Aussage verstärkt, doch die fehlenden Satzzeichen lassen uns rätseln, ob es sich um eine Frage, einen Ausruf oder eine Feststellung handelt. Wer weiß? Wer weiß! Wer weiß.
Das Konzept zu der gemeinsamen Ausstellung im Syker Vorwerk für zeitgenössische Kunst basiert auf der Idee zu einer großen Installation, die sich in einer permanenten Dynamik befindet. Der Prozess, der mit einem ersten Gedanken beginnt, sich in konzeptuellen und praktischen Überlegungen fortsetzt und schließlich in die Umsetzung mündet, soll nicht als abschließend begriffen werden, sondern sich weiter fortsetzen – im Rezeptionsprozess der Besucher wie auch in der weiteren künstlerischen Arbeit. Neben der großen, alle Räume des Obergeschosses umfassenden beweglichen Installation, die sich wie ein maschineller Mechanismus durch alle Räume zieht, werden weitere Arbeiten präsentiert. Sowohl weitere gemeinsame als auch von beiden Künstlern jeweils einzeln produzierte Werke verdeutlichen die Arbeitspraxis und das künstlerische Denken. In den Wandarbeiten – teils gezeichnet, teils collagiert, verbindet sich oft gefundenes Material mit einer bildnerischen Idee. Das Material – seien es abgebrannte Streichhölzer, Erde, Zeitungsausschnitte oder anderes – verweist dabei einerseits auf sich selbst und seine ursprüngliche Funktion oder einen Zusammenhang, zum anderen wird es umgeformt und umgewidmet, bekommt Wert und mitunter Schönheit zugewiesen. Beider Künstler Werke gehen stark vom Zeichnerischen aus, auch wenn der Begriff auf jeweils unterschiedliche Weise gedehnt und mitunter zu einem „Zeichnen im Raum“ oder „Zeichnen mit Material“ erweitert wird.
Weitere größere Arbeiten, sowohl Wand- und Rauminstallationen, werden in der Ausstellung in Syke zu sehen sein. Darunter Interieurs aus gefundenen Möbeln, die durch eine Gips-Patina zur reinen Form, ohne ihre eigentliche Farb- und Materialwirkung werden und somit ebenfalls zeichnerisch werden, gleichsam aber ein Unbehagen hervorrufen.

Kuratiert von Johanna Adam und Nicole Giese-Kroner.

Kategorien:
Kunst | Zeitgenössische Kunst | 21. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Niedersachsen | Ort:  Syke |
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