Künstlerkolonie Worpswede
Bilder aus dem Teufelsmoor treffen auf Landschaftsmalereien aus dem Emsland

Laufzeit: 29. März 2022 bis 10. Juli 2022

„Birken, Birken, Kiefern und alte Weiden. Schönes braunes Moor, köstliches Braun! Die Kanäle mit den schwarzen Spiegelungen, asphaltschwarz. Die Hamme mit ihren dunklen Segeln, es ist ein Wunderland, ein Götterland.“ So fasziniert schilderte Paula Modersohn-Becker im Sommer 1897 ihre Begegnung mit der Landschaft rund um das Dorf Worpswede. Das Teufelsmoor zog sie alle in den Bann: Hans am Ende, Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Fritz Overbeck und Hermine Overbeck-Rothe, Ottilie Reylaender, Heinrich Vogeler oder Carl Vinnen. Mit ihren Werken haben die Worpsweder Malerinnen und Maler diesem besonderen Landschaftstypus und ihren Bewohnern ein Denkmal gesetzt. Anhand von rund 100 Gemälden und Grafiken spürt die Ausstellung der Faszination nach, die Paula Modersohn Becker einst in ihr Tagebuch schrieb.

Die Malerei der Künstlerkolonie Worpswede schafft das Porträt einer besonderen Landschaftsform, die sich auch in der Umgebung von Papenburg finden lässt. Hier wie dort hat das Moor die Künstlerinnen und Künstler sichtbar in den Bann gezogen. Während im Emsland jedoch nur wenige Maler sesshaft wurden, entwickelte sich Worpswede zu einem weltweit prominenten Künstlerort, der bis heute zahlreiche Besucher anzieht.
Den Grundstein legen Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Fritz Overbeck, Hans am Ende und Heinrich Vogeler. Im ausgehenden 19. Jahrhundert finden die fünf Maler in dem kleinen Dorf im Teufelsmoor die ersehnte Gegenwelt zu den verschulten Akademien und der rasanten Industrialisierung der Städte. Ihre Vorbilder waren die Maler im französischen Barbizon, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit ihrer Staffelei in die Wälder von Fontainebleau zogen, um unter freiem Himmel das ursprüngliche Landleben zu malen.
„Zum Teufel mit der zivilisierten Welt! Es lebe die Natur“, so die Worte von Théodore Rousseau, dem Gründer der Malerkolonie Barbizon um 1830. Im gleichen Tenor schreibt Otto Modersohn 1889 in sein Tagebuch „Fort mit den Akademien, nieder mit den Professoren und Lehrern, die Natur ist unsere Lehrerin und danach müssen wir handeln.“
Als die Worpsweder Maler ihre Staffeleien im Teufelsmoor aufstellen, ist der sumpfige Naturraum allerdings bereits besiedelt und sein Boden urbar gemacht. Von 1750 bis etwa 1850 wurden große Teile des Moores an Kolonisten vergeben. Ziel dieser Maßnahme war, die für den Menschen nur schwer zugänglichen und – nach damaliger Auffassung – nutzlosen Gebiete zu entwässern und zu kultivieren. Aus heutiger Sicht erweist sich das Trockenlegen dieser Landschaft als Fehler, denn Moore speichern mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem der Welt.

Die ausgewählten Leihgaben stammen aus musealen und privaten Sammlungen, darunter die Kunsthalle Worpswede, die Kulturstiftung Landkreis Osterholz, die Lilienthaler Kunststiftung, das Otto Modersohn Museum, das Overbeck-Museum in Vegesack, das Stadtmuseum Oldenburg, das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg sowie das Emslandmuseum Schloss Clemenswerth, der Landkreis Emsland und der Heimatverein Papenburg e.V.

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