Leni Riefenstahl

Laufzeit: 13. Dezember 2002 bis 12. März 2003

Die wohl bekannteste und umstrittenste deutsche Regisseurin ist Leni Riefenstahl. Das Haus der Geschichte zeigt ab Dezember 2002 eine Wechselausstellung, die Einblicke in ihr vielseitiges Leben und Werk gibt.

Nach einer kurzen Karriere als Tänzerin wendet sich Riefenstahl dem Film zu: 1926 gibt sie ihr Debüt als Schauspielerin in "Der heilige Berg" von Arnold Fanck, dem Pionier des Bergfilms, unter dessen Regie sie in fünf weiteren Filmen die weibliche Hauptrolle spielt und zum Star wird. Ihr erster eigener Spielfilm "Das blaue Licht" (1932) stellt auf mythisch-romantische Weise den Konflikt zwischen Naturverherrlichung und -ausbeutung dar.

Doch sind es Riefenstahls im Dritten Reich entstandene Filme, die bis heute die Aufmerksamkeit der Kritiker und zugleich einer ästhetisch und historisch interessierten Öffentlichkeit auf sich ziehen: "Triumph des Willens" über den Nürnberger NSDAP-Parteitag 1934 und der zweiteilige Film "Fest der Völker" und "Fest der Schönheit" über die Olympischen Spiele von 1936. Die Urteile über diese Filme gehen weit auseinander. Auf der einen Seite gelten sie wegen ihrer innovativen Technik und Bildmontage als Meisterwerke, auf der anderen Seite werden sie wegen ihrer politischen Inhalte verurteilt. Auch die Regisseurin selbst ist wegen ihrer persönlichen Nähe zu den Machthabern des Dritten Reichs weiterhin heftig umstritten.

Leni Riefenstahl wird nach Kriegsende zeitweise unter Arrest gestellt und 1949 schließlich als "Mitläuferin" eingestuft. In zahlreichen, z.T. Aufsehen erregenden Prozessen verwahrt sie sich gegen vermeintliche Verleumdungen und Kritik an ihrer Rolle im Nationalsozialismus. Sie versucht sich auch heute noch als unpolitische, allein künstlerischen Idealen verpflichtete Filmemacherin darzustellen. In den 1960er Jahren gelingt ihr ein Comeback mit Fotografien von den Nuba, einem bis dahin von der Zivilisation noch weitgehend unberührten schwarz-afrikanischen Volksstamm. In den 1970er Jahren entdeckt sie die Unterwasserfotografie als neues Betätigungsfeld. Den jüngsten Film, "Impressionen unter Wasser", stellte sie kurz vor ihrem 100. Geburtstag 2002 fertig.

Die Ausstellung beleuchtet die entscheidenden Stationen im Leben von Leni Riefenstahl sowie den politischen Kontext, die jeweiligen zeithistorischen Entstehungs- und Wirkungsbedingungen ihrer Arbeit. Der Besucher bekommt einen Einblick in die von ihr eingeführten filmtechnischen und -gestalterischen Neuerungen sowie in die zentralen Motive ihres Werkes. Beispiele aus Fotografie und Werbung veranschaulichen, dass die "Riefenstahl-Ästhetik" bis heute die Bildsprache in Kunst und Massenmedien inspiriert.

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