Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

Gesamtindex
Eintrag: Holbeinstich
Holbeinstich, Modename für den aus dem 16. Jahrh. stammenden und in der Leinenstickerei ein- und doppelseitig ausgeführten Strichstich, abgeleitet von Gemälden der altdeutschen Schule, besonders Holbeins, auf welchen die Borten der Gewänder in dieser Technik dargestellt sind (s. Abb. 117). Der Ur­sprung der sogen. Holbeintechnik ist im Orient zu suchen, woher die Technik nach Europa überführt wurde (s. Leinenstickerei [vgl. auch die Abb. 25]).
Abbildungen:

Abb. 117. Originalaufnahme aus dem Kaiser Friedrich-Museum in Berlin: Borte, Stickerei auf Leinen im Strichstich in violettem Garn, Muster abwechselnd aus Feldern mit Flächenmusterung und schreitenden Löwen. Arabisch 16. Jahrh.

Abb. 25. Originalaufnahme aus dem Kunstgewerbemuseum in Leipzig: Endigung eines Leinenhandtuches, mit querlaufender Borte in vio­lettem Garn im sogen. Strichstich doppelseitig gestickt (s. Holbeintechnik), Muster aus Bäumchen (s. Bäumchenmuster) mit paarweise zu einander gekehrten Vögeln ; dar­unter Felder mit arabischen In­schriften in ornamentaler Behand­lung. Arabisch 15. Jahrhdrt.