Museum Georg Schäfer
97420 Schweinfurt
Brückenstraße 20

Fernweh und Reiselust

Laufzeit: 27. Mai 2001 bis 30. September 2001

Der in der Ausstellung Fernweh und Reiselust nachgespürte Reisepfad führt Sie über Metropolen, die im 19. Jahrhundert besondere Anziehungspunkte waren, über Paris, Rom, Berlin, Moskau, Dresden und Prag. Ebenso sind Ziele dargestellt, die heute als "touristisch" gelten und deren Name einen besonderen Klang hat -Meran, Granada, Neapel, Wolfgangsee, Gardasee. Die Themenausstellung Fernweh und Reiselust nimmt das wiederholte Auswählen von ein- und denselben Motiven über Jahrzehnte, Jahrhunderte bis zum heutigen Tage im Sinne eines "touristischen Bildgedächtnisses" ins Visier. Orte und Landschaften in Europa, Amerika und (Klein-)Asien, die sich heute unverminderter Beliebtheit erfreuen, wurden bereits im 19. Jahrhundert für uns Mitteleuropäer als Reiseziele entdeckt. Wie sah Oswald Achenbach Die Spanische Treppe mit der SS. Trinità in Rom, 1892, eine der wohl meist dargestellten Treppen der Welt oder Stanislaus Graf von Kalckreuth die Region Am Wolfgangsee im Jahre 1852? Ausgewählte Beispiele aus dem Bestand des Museums Georg Schäfer, etwa Ansichten von Lima, Neapel, Antwerpen oder Haarlem, zeigen, wie sehr Beobachtungen von Alltagsszenen zusammen mit der Darstellung des Fremden einhergehen.
Das Reisen war - noch vor dem Massentourismus - ein wichtiges Thema der Kunst des 19. Jahrhunderts. Künstler sammelten in der Fremde neue Eindrücke; sie bildeten Künstlerkolonien, gründeten eigene Schulen an auserwählten Orten und setzten die fremde Umgebung künstlerisch ein. Inwieweit bestimmen ihre Darstellungen unseren heutigen "touristischen Blick" - bis hin zu dem der Postkarte oder sogar unsere Vorliebe für bestimmte Regionen und Länder?
In dem auf Phantasie und Traum setzenden 19. Jahrhundert exsistierten neben den besuchten Zielen auch erdachte. Carl Spitzweg stellte sich zum Beispiel die Welt der Eskimos und den Orient vor oder Johann Michael Wittmer das bilderbuchartige Leben An den süßen Wassern Asiens. Die Auseinandersetzung mit dem Fremden schärfte dabei das Bewußtsein für die eigene Identität, wobei das Reisen nicht zwingend mit Entfernung zu tun haben musste. Deshalb finden sich in der Ausstellung auch Aspekte wie das "Entdecken der Region". Das Unterwegs-Sein selbst war eine Quelle der Inspiration - die gespannte Erwartung und die Sehnsucht waren wichtige Themen.
Eine Reihe von Werken erzählen von den verschiedenen Möglichkeiten des Reisens: zu Fuß, im Wagen, mit dem Pferd, dem Schiff, der Eisenbahn. Das Reisen war mit Gefahren und mit Warten verbunden, wenngleich uns die damalige Vorstellung vom "Tempo" nachdenklich stimmen kann: In Louis Katzensteins Gemälde Im Wartesaal aus dem Jahre 1882 werden bewegte Szenen des Lebens geschildert, ohne den Tenor der passiven Wartehaltung. Dargestellt sind Gesprächs- und Begrüßungsszenen an gedeckten Tischen bis hin zur Betreuung der vom Schicksal Geschlagenen. Auf dem Gemälde Verunglückte Postkutsche im Schnee, um 1870, von Hermann Kaufmann wird der Reisende zum Ausgesetzten gegenüber der Naturgewalt.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl aus dem weitgehend unbekannten Bestand des MGS, der bei der ersten Präsentation der ständigen Sammlung aus Platzgründen nicht berücksichtigt werden konnte. Zudem wird mit dieser Ausstellung eine repräsentative, thematische Auswahl der graphischen Sammlung des MGS gezeigt. In Zeichnungen, Aquarellen und Gouachen sammelten die Maler genau beobachtete Details und Ansichten, in denen sie flüchtige Momente atmosphärischer Stimmung auf das Papier bannten, um anregendes Arbeitsmaterial nach ihrer Rückkehr in die Ateliers zu erhalten.
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Es sind 42 Gemälde und 150 Arbeiten auf Papier aus dem Bestand des Museums Georg Schäfer von
105 Künstlern zu sehen. Berühmte Namen wie Carl Spitzweg und Hans Thoma sind ebenso vertreten, wie Meister, die noch entdeckt werden können: etwa Wilhelm Gail, Charles Hoguet oder Johann Michael Wittmer.

Zur Museumseite: Museum Georg Schäfer

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Bayern | Ort:  Schweinfurt |
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