Deutsches Glasmalerei-Museum
52441 Linnich
Rurstraße 9-11

Heinz Mack - LICHT im GLAS

Laufzeit: 16. April 2005 bis 31. Juli 2005

Man denkt bei Heinz Mack zunächst an ZERO, an den Aufbruch einer neuen bildnerischen Artikulation zu Beginn der 60er Jahre parallel zur Pionierzeit der elektronischen Musik. Heinz Mack hat die Konkretion von Licht und Weite des Raumes, die Möglichkeiten von Technik und Bewegung, die ungegenständliche Abstraktion, von den 50er Jahren bis heute in aller Deutlichkeit und Konsequenz kommuniziert.
Beschäftigt man sich weiterhin mit der Werkentwicklung dieses Künstlers, entdeckt man Facetten, die über eine heftige Gegenreaktion zur damals informellen Malerei und einer – im wahrsten Sinne des Wortes – Formulierung und Nutzbarmachung technischen Erfindungsgeistes im künstlerischen Schaffensprozeß weit hinausgehen.

Im Fokus unserer Betrachtung liegt nicht nur der variantenreiche Einsatz des Mediums Glas vom Acrylglas, mineralogisch bedampften Floatglas, mundgeblasenen Echtantik-, Chinchilla- bis zum Industrieglas, sondern auch und gerade die experimentelle Verwendung in der Skulptur sowie im Glasbild. Die visualisierte Idee erschöpft sich dabei nicht in der Transparenz des Werkstoffes und seiner besonderen Wirkung im geometrischen Körper. Mack stellt seine Schöpfungen in ein historisches und weltanschauliches Kontinuum. Er vertritt eine Position – Ergebnis intensiver Auseinandersetzung mit philosophischem Gedankengut – die unter Kritiker als „positivistische Utopie“ bezeichnet, uns die Schönheiten der Existenz vor Augen führt, die wir ob der Katastrophen auf unserem blauen Planeten übersehen. Die Aktivität und Kreativität des Betrachters wird in besonderem Maße gefordert, seine Grundeinstellung prinzipiell auf den Prüfstand gestellt.

Die Intension dieser Ausstellung liegt in der Inszenierung von „Licht im Glas“ wie sie Heinz Mack innerhalb seines Gesamtwerkes seit 5 Jahrzehnten verfolgt. Rund 150 Werke auf 1500 Quadratmetern verdeutlichen seinen Erfindungsreichtum und die Unendlichkeit der Möglichkeiten. Zum ersten Mal konzentriert sich eine Ausstellung dieses Künstlers explizit auf Glas und 50 der gezeigten Werke sind neu für diese Schau geschaffen. Mack bereichert nicht nur die Facetten der Glaskunst, er integriert dieses Medium in die Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart wie kaum ein anderer Künstler, ungeachtet ob christliche oder profane Kunst. Die Grenzen sind fließend.
Seine Glasmalerei innerhalb der Gesamtkunstwerke für die Kirche steht außerhalb einer Entwicklung wie sie von Meistermann, Schaffrath oder Schreiter und vielen anderen Künstlern der Glasmalerei getragen wurde. Mack gestaltete nicht nur die Fenster. Die Gesamterscheinung des Raumes ist seine eigene Schöpfung.

In der viel später so benannten „Land Art“ hat Heinz Mack auch und gerade mit Glas Pionierarbeit geleistet und zahlreiche Künstler der eigenen und der folgenden Generation beeinflusst.
Seine architektonisch anmutenden Acrylglasarbeiten schlagen eine Brücke zwischen denjenigen Naum Gabos und Künstlern wie Robert Irwin oder Charles Ross.
„Anhand von Macks Instrumenten, Materialien, Prinzipien und Erwartungen lässt sich die lichtbewegliche Ästhetik beschreiben“ merkt Anca Aghir treffend an im Zusammenhang mit der Entwicklung des Acrylglases in der Kunst.
Die unkonventionelle und freie Verwendung von Glas aller Art in der Kunst geht nicht zuletzt einher mit dem Aufkommen eines Luminismus in den 60ern, verbunden mit Entdeckungen in der Beleuchtungstechnik.

Die Publikation zur Ausstellung konzentriert sich auf die noch nicht publizierten Glasarbeiten des Künstlers und deren Veränderungsprozeß. Gerade die isolierte Betrachtung zeigt ihre Sonderstellung als Bindeglied zwischen Architektur, Skulptur und Malerei, zwischen Fläche, Raum und Beleuchtung und letzten Endes auch zwischen autonomer und architektonisch gebundener Kunst ebenso wie zwischen Kunst und Religion. Im Falle Heinz Macks ist Glasmalerei dreidimensional, ist die Malerei auch Skulptur und die Skulptur auch Architektur.
Der Katalog ist damit innerhalb der Literatur über Heinz Mack sowie über diejenige der Glaskunst ein Glied in der Kette der Kunstwissenschaft. Zum Werk von Heinz Mack sind zwei umfangreiche Werkverzeichnisse entstanden, bearbeitet von Dieter Honisch und Ute Mack. Weitere Bände sind in Bearbeitung, sodass die Notwenigkeit eines Werkverzeichnisses im Bereich der Glasarbeiten nicht gegeben war.

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