Staatliche Kunsthalle
76530 Baden-Baden
Lichtentaler Allee 8a

Thomas Schütte – Zeichnungen

Laufzeit: 11. März 2006 bis 13. April 2006

Als international renommierter Bildhauer konnte Thomas Schütte (geb. 1954) in zahlreichen Ausstellungen die Vielfalt seiner plastischen Arbeiten vorführen. Dass er gleichzeitig ein umfangreiches Werk von Arbeiten auf Papier anfertigte, wurde bislang eher beiläufig gewürdigt. Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden präsentiert Zeichnungen und Aquarelle, die seit dreißig Jahren kontinuierlich neben seinen bildhauerischen Projekten als autonome Werke entstanden.

Anders ist es bei Thomas Schütte (geb. 1954), der zu den vielseitigsten und international profiliertesten Bildhauern der mittleren Generation gehört. Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden präsentiert Arbeiten auf Papier, die Schütte in den vergangenen dreißig Jahren kontinuierlich neben seinen bildhauerischen Projekten in großem Umfang anfertigte. Werktitel wie „Skizzen zu Skulpturen“ verleiten dazu, eine unmittelbare Verbindung zwischen Zeichnung und Bildwerk herzustellen. Doch waren diese Zeichnungen bei Schütte nie – von wenigen Ausnahmen abgesehen – zur Realisation eines konkreten Skulpturenprojekts gedacht. Sie sind autonome Werke und dienen als ein eigenständiges Medium der künstlerischen Erkenntnis.

In seinen Architekturentwürfen bezieht Thomas Schütte oft ironisch Stellung zu Konstruktionen postmoderner Baukunst. Aus unterschiedlichsten Versatzstücken und Bildern fügt er in den 1980er Jahren architektonische Konstrukte zusammen. In diesen vereinen sich Elemente von Monumentalbauten, die in ihren exzentrischen Ausformungen an Revolutionsarchitektur erinnern, mit verfremdeten Alltagsgegenständen wie Farbeimern, Brillen, Flaschen oder Maschinenteilen. Sie bieten als Festungen, Türme und Bunker Rückzugsorte von der Schnelllebigkeit der zeitgenössischen Zivilisation. Sie suggerieren klar definierte Funktionalität, die jedoch beim Versuch, das Modellhafte ins Konkrete zu transformieren, nicht eingelöst werden kann. Sie verweisen auf die Affinität des Künstlers zu bühnenartigen Prospekten, zu Inszenierungen, und zu Repräsentationsformen innerhalb und außerhalb in der Kunst. Thomas Schüttes Arbeiten auf Papier belegen eine intensive Beschäftigung mit aktuellen gesellschafts- und tagespolitischen Fragen, die in der künstlerischen Deutung eine oft ironische Wendung erfahren. So kommentiert er die Dramatik politischer Slogans in spitzfindigen Wort-Bild-Kombinationen, die jede Floskelhaftigkeit entlarven. Damit hinterfragt er die Theatralisierung des Alltags bzw. manch unbedachte Anwendung von Wortbildern und Chiffren in den Medien.

Thomas Schüttes Porträtzeichnungen hingegen stellen dem Betrachter eindringlich analytisch psychologische Fragen. Es entstehen umfangreiche Serien in der intensiven Auseinandersetzung mit dem Individuum. Frei skizziert und aquarelliert Thomas Schütte auch Blumen und Früchte, die nur dem ersten Anschein nach dem Sujet des Stilllebens verpflichtet sind. Doch Kartoffeln werden zu Toren und Türmen, Blumen oft einzeln, ohne Halt gewährende Vasen, oder verwelkt, kommentiert mit Beischriften wie „Halbzeit“ oder „Ich war eine Rose“, zu Papier gebracht.

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