Architekturmuseum Schwaben
86150 Augsburg
Thelottstraße 11

100 Jahre Deutscher Werkbund 1907|2007

Laufzeit: 19. April 2007 bis 26. August 2007

Im Oktober 1907 schlossen sich zwölf Künstler und Architekten, darunter Peter Behrens, Josef Hoffmann und Richard Riemerschmid sowie zwölf Firmen in München zum Deutschen Werkbund zusammen. Die Zielsetzung, die gesamte industrialisierte Lebenswelt „Vom Sofakissen bis zum Städtebau“ (Hermann Muthesius) nach künstlerischen Gesichtspunkten zu „veredeln“ und mit „gut“ geformten Objekten die Bevölkerung kulturell zu „erziehen“, bestimmte die Arbeit des Deutschen Werkbunds bis ins letzte Drittel des 20. Jahrhunderts.

Wenn sich heute Unternehmen um ein einheitliches Erscheinungsbild, eine Corporate Identity, bemühen, und wenn weltweit ein allgemeines Verständnis für die Gestalt von Industrieprodukten vorhanden ist und „industrial design“ an Hochschulen unterrichtet, von Wirtschaftsunternehmen entwickelt und in Museen ausgestellt wird, dann ist dies in erster Linie ein Verdienst des Deutschen Werkbunds.

Dem Werkbund gehörten einige der berühmtesten deutschen Künstler und Architekten des 20. Jahrhunderts an, darunter Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hans Poelzig oder Egon Eiermann. Die vom Werkbund organisierte Weißenhofsiedlung in Stuttgart 1927 mit Bauten von Le Corbusier, J.J.P. Oud oder Hans Scharoun zählt bis heute zu den bedeutendsten und international berühmtesten Beispielen moderner Architektur des 20. Jahrhunderts.

In den zwanziger Jahren war der Deutsche Werkbund an führender Stelle an den wichtigsten Experimenten zur Formfindung für die kommende von Technik, Internationalität und Mobilität gekennzeichnete Welt beteiligt. Nach der „Gleichschaltung“ während der Zeit des Nationalsozialismus konnte bereits 1949 eine große Werkbundausstellung in Köln organisiert werden, die Maßgaben und Maßstäbe für den Wiederaufbau liefern sollte. Hier wurde als Beitrag des Schweizerischen Werkbunds die richtungsweisende von Max Bill zusammengestellte Schau „Die gute Form“ gezeigt, die einen Leitbegriff für die nächsten Jahrzehnte lieferte. Internationale Anerkennung fand das vom Werkbund entwickelte Konzept für den deutschen Pavillon auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel.

Mit der Tagung „Die große Landzerstörung“ 1959 verwies der Werkbund erstmals auf die Probleme der Umwelt und wandte sich von den Fragen der Produktion zu den Problemen des Gebrauchs. Nicht mehr die „gute Form“, sondern der richtige Umgang mit Produkten und den Folgen des Konsums standen im Vordergrund. Der Werkbund wandelte sich von einer „Gesinnungsgemeinschaft“ zu einer „Aktionsgemeinschaft“, die bis heute mahnend und anregend wirkt.

„100 Jahre Deutscher Werkbund“ präsentiert anhand von circa 500 Exponaten eines der bedeutendsten Kapitel der deutschen Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Plakate, Modelle, Möbel, Design, Zeichnungen und Fotografien vermitteln ein anschauliches Bild der Leistungen des Deutschen Werkbundes. Die Ausstellung des Architekturmuseums der TU München wird in verkleinerter Form vom 16. September bis 18. November 2007 in der Akademie der Künste, Berlin, Hanseatenweg gezeigt. Anschließend werden vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) Auslandspräsentationen organisiert. Ausstellung und begleitende Publikation entstanden in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur (GTA) der TU Darmstadt, der Neuen Sammlung - Staatliches Museum für angewandte Kunst I Design in der Pinakothek der Moderne, München, der Akademie der Künste, Berlin und dem ifa - Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart. Gefördert wurde die Ausstellung durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Robert Bosch Stiftung sowie dem Förderverein des Architekturmuseums der TU München.

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