Nur der Schein trügt nicht
Das Sehen als interaktiver Prozess

Laufzeit: bis 28. Februar 2009

„Nur der Schein trügt nicht“, meinte Josef Albers, der sich wie kaum ein anderer Künstler für die Relativität der Wahrnehmung interessierte. In seinem 1963 veröffentlichten Farbkurs „Interaction of Color“ untersuchte er im Wesentlichen anhand von Farbbeziehungen die Wechselwirkungen von „factual facts“, objektiv gegebenen physikalischen Tatsachen, und „actual facts“, den subjektiven sinnlichen Seh-Erfahrungen.

Ausgehend von Josef Albers’ künstlerischen und theoretischen Formulierungen widmet sich die kommende Ausstellung eben jenem Wechselspiel von Faktizität und Optizität, in dem das Sehen jeweils zur konkreten Herausforderung wird. Neben Werken von Albers (aus der Werkgruppe „Homage to the Square“) werden Arbeiten von Jakob Bill, Norbert Frensch, Günter Fruhtrunk, Kuno Gonschior, Nicole Heinzel, Donald Judd, Adolf Luther, François Morellet, Paul Osipow, Markus Raetz, Bridget Riley, Qiu Shi-hua, Leon Polk Smith, Victor Vasarely, Jan Wawrzyniak und Yvaral gezeigt.

„Nur der Schein trügt nicht“, meinte Josef Albers, der sich wie kaum ein anderer Künstler für die Relativität der Wahrnehmung interessierte. In seinem 1963 veröffentlichten Farbkurs „Interaction of Color“ untersuchte er im Wesentlichen anhand von Farbbeziehungen die Wechselwirkungen von „factual facts“, objektiv gegebenen physikalischen Tatsachen, und „actual facts“, den subjektiven sinnlichen Seh-Erfahrungen.
Ausgehend von Josef Albers’ künstlerischen und theoretischen Formulierungen widmet sich die Ausstellung eben jenem Wechselspiel von Faktizität und Optizität, in dem das Sehen zu einem interaktiven Prozess wird. Im Zentrum stehen drei Arbeiten aus Albers’ Werkgruppe „Homage to the Square“, in der er untersucht, wie sich eine Farbe durch die Nachbarschaft zu einer anderen in der Wahrnehmung verändert. Diese Bilder werden in Situation Kunst in Beziehung gesetzt zu Werken „gleichgesinnter“ Künstler, die sich sowohl in den USA als auch in Europa zur gleichen Zeit mit dem Sehprozess als Grundlage der Kunst beschäftigten.
Gezeigt werden Werke von Donald Judd, Bridget Riley, François Morellet, Victor Vasarely und seinem Sohn Jean Pierre Yvaral, die mit dem Phänomen der optischen Täuschung arbeiten. Ein Spiegel- und Plexiglas-Objekt von Adolf Luther veranschaulicht die Interaktivität des Sehprozesse, indem der Bertrachter sich selbst im Kunstwerk – wenn auch fragmentiert, erblickt. Gemälde von Jakob Bill, Günter Fruhtrunk und Kuno Gonschior thematisieren die von Albers geforderte autonome Farbe, die nicht mehr einen ausserhalb des Bildes liegenden Inhalt repräsentiert, sondern ausschließlich sich selbst präsentiert. Leon Polk Smiths „shaped canvas“ bringt zusätzlich die Beschaffenheit des Bildträgers ins Spiel.
Neben diesen Arbeiten der 60er und 70er Jahre präsentiert Situation Kunst Arbeiten jüngeren Datums, die in der Tradition von Albers Kunstverständnis zu verorten sind, indem sie widersprüchliche Seheindrücke hervorrufen. Dabei lassen Paul Osipow, Norbert Frensch, Nicole Heinzel und der chinesische Maler Qiu Shi-hua in unterschiedlichem Maße motivische Assoziationen ausdrücklich zu; zumeist bleiben diese jedoch uneindeutig. Jan Wawrzyniak Zeichnung ruft eine stille, leere Raumerscheinungen hervor. Markus Raetz überträgt die Optical Art in die Skulptur, indem er Zweidimensionalität mittels eines dreidimensionalen Objektes evoziert.

Katalog: Zur Ausstellung wird im Rahmen eines Projektes mit Studierenden des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität ein Katalog erarbeitet.

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Bochum |
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