Berliner Medizinhistorisches Museum
10117 Berlin
Schumannstraße 20/21

Vom Tatort ins Labor – Rechtsmediziner decken auf

Laufzeit: 06. März 2009 bis 13. September 2009

Es vergeht kein Abend, an dem das deutsche Fernsehpublikum sich nicht auf wenigstens einem der Fernsehkanäle ein „detailliertes“ Bild von der Arbeit der Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmediziner machen kann. Der Medienrummel und das damit verbundene Interesse hat der deutschen Rechtsmedizin mehr genützt als geschadet. Und doch ist das vom Fernsehen und den Medien vermittelte Berufsbild des Rechtsmediziners allenfalls in Ansätzen mit der Wirklichkeit der rechtsmedizinischen Arbeit vereinbar.

Rechtsmediziner sind keine Polizeibeamte und auch in keiner Weise als Ermittler tätig. Sie klingeln nicht, wie im Fernsehen suggeriert, an der Haustür der Angehörigen von Verstorbenen, um sie zu befragen und dann Theorien über Tathergang und Motiv zu entwickeln. Sie sind nicht an der Verhaftung von Tatverdächtigen beteiligt. Sie haben auch keine „wunderlichen“ Computerprogramme, die innerhalb von 45 Minuten einen Todesfall lösen. Mit ihrem Fachwissen bewerten sie Obduktionsbefunde und Ergebnisse nachfolgender Untersuchungen. Daraus allein ergibt sich ein klares Bild davon, was unmittelbar vor, während und nach dem Tode mit dem Opfer passiert ist. Rechtsmediziner sammeln und liefern die naturwissenschaftlichen Beweise, ob das eine oder andere Szenario in einem gewaltsamen Todesfall wahrscheinlich ist oder ob es ausgeschlossen werden kann.

Die genaue rechtsmedizinische Rekonstruktion von Gewaltverbrechen hat entscheidenden Einfluss auf die nachfolgende juristische Bewertung – sei es, dass ein Täter (z.B. mittels DNA-Analyse überführt) zur Rechenschaft gezogen wird oder dass ein zu Unrecht Verdächtigter freigesprochen werden kann. Eine funktionierende Rechtsmedizin auf höchstem wissenschaftlichem Niveau ist unerlässlich für die deutsche Rechtssicherheit.

Die Ausstellung „Vom Tatort ins Labor – Rechtsmediziner decken auf“, die vom 6. März bis 13. September 2009 im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité zu sehen sein wird, bietet einen Einblick in die Bandbreite rechtsmedizinischer Arbeitsfelder. Als Koproduktion des Museums mit den zwei rechtsmedizinischen Instituten in Berlin stellt sie Arbeitsabläufe und –methoden vor. Die Präsentation will so einem breiten Publikum ein klares Bild rechtsmedizinischer Arbeit vermitteln. Nur wenige Menschen außerhalb der Rechtsmedizin haben eine realistische Vorstellung davon, wie es im Obduktionssaal, in den forensischen Laboratorien und im Alltag der Rechtsmedizin zugeht.

Kategorien:
Natur |  Ausstellungen im Bundesland Berlin | Ort:  Berlin |
Vergangene Ausstellungen
2020 (1)
2019 (1)
2018 (2)
2017 (2)
2016 (2)
2015 (4)
2014 (1)
2013 (4)
2012 (4)
2011 (3)
2010 (4)
2009 (4)
2008 (3)
2007 (3)
2006 (6)
2005 (7)
2004 (8)
2003 (1)
Änderungen / Ausstellungen melden

Sie wollen Änderungen oder Ergänzungen zu Berliner Medizinhistorisches Museum mitteilen?

 Ausstellung melden  Ausstellungsbild senden  Museumsbild senden  Andere Änderungen  10 Highlights zeigen