Ludwig Forum für Internationale Kunst
52070 Aachen
Jülicher Straße 97-109

Nie wieder störungsfrei! - Aachen Avantgarde seit 1964

Laufzeit: 21. Oktober 2011 bis 15. Februar 2012

Anfang der 1960er Jahre entwickelte sich in Aachen eine überraschend progressive kulturelle Gemengelage. Die Ausstellung "Nie wieder störungsfrei" beleuchtet und zeigt relevante Künstlerpositionen dieser überaus lebendigen Szene, die 1970 zur Gründung der Neuen Galerie führte, aus der 1991 das Ludwig Forum hervorging. Zwischen dem wegweisenden Fluxus Ereignis im Aachener Audimax 1964 und der Eröffnung des Ludwig Forum liegen fast 30 Jahre Kunstentwicklung in Aachen und von Aachen ausgehend.

Fluxusfestival - Galerie Aachen - Gegenverkehr - Neue Galerie: Was war da los? Die Dämme etablierter Kulturvorstellungen brachen: Beuys bekam eins auf die Nase, Immendorff wieselte in rosafarbener Badehose mit riesiger Baby-Gesicht-Maske durchs Publikum, Lawrence Weiners Ausstellung bestand nur aus einem Katalog?! Und es herrschte ausdrückliche Rauch- und Fotografiererlaubnis ... In den 60er und 70er Jahren entstand fernab der Metropolen Berlin, Hamburg, Köln oder München in Aachen eine Kunstszene, die maßgebliche Impulse für die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst setzen sollte. Beginnend mit dem legendären, grandios chaotischen Festival der Neuen Kunst am 20. Juli 1964 unter Beteiligung von Joseph Beuys und Wolf Vostell präsentierten zunächst junge Architekturstudenten ihre Vorstellung von einer gesellschaftskritischen Kunst im Rahmen von Fluxus-Veranstaltungen und Happenings. Sie gründeten die Galerie Aachen und zeigten progressive und politisch motivierte Ausstellungen und Veranstaltungen. Vagelis Tsarikidis politisierte die Kunst und erschreckte die Besucher, als er sich foltern ließ, John Latham ermunterte die Leute zum Bücher-Zerfetzen mit anschließender Verbrennung. 1968 gründeten der Journalist Klaus Honnef, der Galerist Will Kranenpohl und die Künstlerin Rune Mields das vom kunstinteressierten Aachener Bürgertum getragene Zentrum für aktuelle Kunst - Gegenverkehr e.V., das sich vier Jahre lang mit einem multimedialen Programm gegen die bis dato üblichen Differenzierungen der Kulturinstitute nach Gattungen stemmte.

Zeitgleich trat ein Sammlerehepaar in Erscheinung, das durch internationale Ankäufe in Atem beraubenden Tempo die weltweite Avantgarde nach Deutschland holte - mitten ins Aachener Stadtzentrum - zunächst ins Suermondt Museum, dann in die Neue Galerie im alten Kurhaus. Peter und Irene Ludwig zeigten ein untrügliches
Gespür für die Kunst der 70er Jahre und ihre zahlreichen Varianten. Und Gründungsdirektor Wolfgang Becker sorgte durch provokante Kunstaktionen für Proteste und aggressive Kritik. Seine Aussage, ein Ausstellungsinstitut dürfe sich nicht fürchten, war ganz im Sinne von Peter Ludwig.

In diese aufregende Zeit führt die Ausstellung "Nie wieder störungsfrei! Aachen Avantgarde seit 1964" den Besucher. Rund 150 bedeutende Kunstwerke und zahlreiche Fotografien, Korrespondenzen und Filme sind Zeugnisse dieser von Chaos und Aufbruch, Protest und Entdeckung geprägten Kulturphase der 60er und 70er Jahre.
Zugleich werden mit aktuellen Arbeiten Bezüge zur Gegenwart hergestellt.

Kategorien:
Kunst | 20. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Aachen |
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