KÄFER, CRASH & CAPRI-BATTERIE - Wie Künstler Technik sehen. Die Sammlung Schiffer

Laufzeit: 18. Mai 2014 bis 17. August 2014

Wie keine andere Epoche in der Geschichte der Menschheit wird unsere Gegenwart von technischen Geräten, Entwicklungen und Innovationen bestimmt. Die Sammlung des Ingenieurs Dr. Hans Peter Schiffer, die im Kunstmuseum Heidenheim als Dauerleihgabe beheimatet ist, unternimmt es, der Themen- und Motivwelt der Technik in der Kunst nach 1945 nachzuspüren.

Mit etwa 80 Kunstwerken stellt das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr diese Sammlung erstmals in Nordrhein-Westfalen vor. Bezüge zu Rhein und Ruhr vermitteln Werke der im Ruhrgebiet tätigen Fotografen Albert Renger-Patzsch, Anton Stankowski, Ludwig Windstoßer, Bernd und Hilla Becher sowie Grafiken von Konrad Klapheck und das Multiple Capri-Batterie von Joseph Beuys. Beuys’ Vision einer Versöhnung von Technik und Natur erfährt derzeit unter dem Begriff der Energiewende eine ungeahnte Aktualität.

Während bildende Künstler vor allem von der Ästhetik und Surrealität technischer Konstruktionen und Apparaturen sowie von den Raum erweiternden Möglichkeiten von Bewegung und Geschwindigkeit fasziniert sind, schuf vor allem die Fotografie sachgetreue, dokumentierende und auch verfremdende Bilder der technischen und industriellen Entwicklungen.

Besonders im Ruhrgebiet nahm dieses technische Medium bereits in den 1920er-Jahren eine Lebenswelt in den Fokus, die sich durch Industrialisierung und Technisierung rasant veränderte. Mit der Subjektiven Fotografie begründete Otto Steinert zu Beginn der 1950er-Jahre eine neue künstlerisch-experimentelle Ausrichtung der Fotografie. Mit Steinert und der Gruppe Fotoform eng verbunden war Peter Keetman, von dem die Ausstellung Fotografien aus der Serie Volkswagenwerk zeigt. 1953, zur Zeit des sogenannten deutschen Wirtschaftswunders entstanden, überführen sie die Ästhetik gleichförmiger Fließbandproduktion in eine ausdrucksstarke grafische Struktur.

„Es bewegt sich alles. Stillstand gibt es nicht“, verkündete der Schweizer Bildhauer Jean Tinguely 1959. Wie Harry Kramer und Bernard Luginbühl trat er mit selbstgebauten, auch sich selbst zerstörenden und im Leerlauf rotierenden Maschinen hervor. Den manuellen künstlerischen Schaffensprozess suchte er durch Malmaschinen abzulösen, eine Idee, die Horst Pommerenke heute weiter verfolgt.

Der engen Verbindung von Technik und Kinetik geht diese Ausstellung ebenso nach wie der spielerischen Erfindung. Beispielhaft sind hierfür die Flug-, Schwimm- und Tretobjekte des belgischen Künstlers Panamarenko, die allerdings für die Fortbewegung nicht geeignet sind. Dem Einzug der Technik in Haushalt und Alltag sowie den Versprechungen der Werbung widmen sich in besonderer Weise die Künstler der Pop Art. Mit Grafiken vertreten sind Richard Hamilton, Claes Oldenburg, Roy Lichtenstein, James Rosenquist, Andy Warhol und Tom Wesselmann. Der technische Fortschritt ist Fluch und Segen zugleich. So sind der Unfall, der Absturz oder der Störfall als unberechenbare und unkontrollierbare Größe in die Matrix der Neuerungen gleichsam eingeschrieben und ein Thema verschiedener Künstler.

Die Ausstellung nimmt den Besucher mit auf einen Streifzug durch verschiedene Bereiche der Kunst und präsentiert ein vielfältiges mediales Spektrum, das von Fotografie, Grafik, Zeichnung und Objektkunst bis hin zu kinetischen Installationen reicht.

Kategorien:
Kunst | 21. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Mülheim an der Ruhr |
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