Pablo Picasso – Die Suite Vollard

Laufzeit: 15. März 2015 bis 28. Juni 2015

Vom 15. März bis zum 28. Juni 2015 präsentiert das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr im Erdgeschoss und im Grafikraum des Museums drei druckgrafische Folgen von Pablo Picasso (1881 Málaga, Spanien – 1973 Mougins, Frankreich), davon zwei aus der eigenen Sammlung: „Das unbekannte Meisterwerk“ nach der Novelle von Honoré de Balzac (1927), die „Suite Vollard“ (1930–1937) sowie „Traum und Lüge Francos I und II“ von 1937 aus der Galerie Fetzer.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Picassos berühmte „Suite Vollard“ – eine Folge von einhundert Radierungen. Dank des Mäzenatentums der ehemaligen Thyssen-Röhrenwerke AG fand diese Folge 1965 Eingang in die Sammlung des Kunstmuseums. Die letzten drei Blätter, das Portrait Vollards darstellend, stiftete der Förderkreis dem Kunstmuseum.

Die „Suite Vollard“ entstand auf Anregung des Verlegers und Kunsthändlers Ambroise Vollard. Im Zeitraum von 1930 bis 1937 gestaltete Picasso auf Schloss Boisgeloup und in seinem Pariser Atelier einhundert Druckplatten, die in der Werkstatt von Roger Lacourière in zwei unterschiedlichen Formaten gedruckt wurden. Die „Suite Vollard“ bildete den krönenden Abschluss der viele Jahre währenden Zusammenarbeit mit Vollard, der 1939 bei einem Autounfall verstarb.

Die Auseinandersetzung mit seinem künstlerischen Vorbild Rembrandt, das Verhältnis von Künstler und Modell, das Atelier des Bildhauers, der Geschlechterkampf zwischen Mann und Frau sind wiederkehrende Motive dieser Folge. Eine besondere Rolle nimmt der Minotaurus ein, jenes aus der Mythologie bekannte Mischwesen zwischen Mensch und Tier. Mit der Kaltnadel, dem Grabstichel und erstmals in der Technik der Aquatinta variiert Picasso diese Themen in vielfältiger Weise. Vielfach konzentriert auf die Umrisslinie, zeigen die Tiefdruckgrafiken Picassos meisterliche Fähigkeit zur Abstraktion und Reduktion bei gleichzeitiger Gegenständlichkeit.

Picassos Hinwendung zu einem linearen Stil und einer klassizistischen Formensprache zeigt sich auch in der zuvor, 1927 entstandenen Radierfolge zu Balzacs „Das unbekannte Meisterwerk“, die 1931 von Ambroise Vollard als Künstlerbuch herausgegeben wurde. Picasso gibt in seinen Illustrationen nicht den Verlauf der Novelle wieder, sondern richtet seinen Fokus auf den kreativen Schaffensprozess im Atelier des Malers und dessen Suche nach der idealen Ausdrucksform. Ergänzend zur „Suite Vollard“ wird diese 13-teilige Serie im Grafikraum des Kunstmuseums präsentiert.

Die weltpolitischen Ereignisse im Europa der Diktaturen überschatteten die Arbeit an der „Suite Vollard“ zum Ende hin. So musste Picasso in Paris erleben, wie der spanische Faschismus unter der Führung von General Franco an Macht und Einfluss gewann.

In unmittelbarer Reaktion auf das zerstörerische Gebaren des neuen Machthabers schuf er 1937 die Radierungen seiner Serie „Traum und Lüge Francos“. Stier und Stierkampfmotiv erfahren eine politisch gefärbte, allegorische Umdeutung und verweisen bereits auf Picassos Gemälde „Guernica“ von 1937. Als Mahnmal gegen Krieg, Tod und Zerstörung ist es nach der Bombardierung und Zerstörung der gleichnamigen baskischen Stadt durch die deutsche Legion Condor und italienische Streitkräfte entstanden.

Zunächst als Aufruf zum Widerstand im Postkartenformat gedacht, wurden die Blätter „Traum und Lüge Francos I und II“ nach ihrer Fertigstellung zusammen mit einem Spottgedicht Picassos als Mappe herausgegeben. Nur wenige der Druckbögen wurden zerschnitten und somit als Postkarten versandt.

Mit dieser Leihgabe aus der Sammlung Fetzer, die im Kunstmuseum Heidenheim beheimatet ist, wendet sich die Ausstellung im Grafikraum des Kunstmuseums der politischen Seite des Künstlers zu

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Kunst | 20. Jahrhundert |  Ausstellungen im Bundesland Nordrhein-Westfalen | Ort:  Mülheim an der Ruhr |
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