Ephraim-Palais
10178 Berlin
Poststr. 16

Changing New York - Fotografien von Berenice Abbott 1935-1939 aus dem Museum of the City of New York

Laufzeit: 27. Februar 2004 bis 20. April 2004

Als Auftakt einer längerfristigen Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Berlin zeigt das Museum of the City of New York mit 109 Vintage-Prints erstmals in Berlin eine repräsentative Auswahl aus dem überwältigenden Foto-Projekt „Changing New York“ der Berenice Abbott.

Es war eines der ehrgeizigsten Projekte der Fotografie, das die
US-Amerikanerin Berenice Abbott (1898-1991) 1929 entwickelte und dem sie
zehn Jahre ihres Lebens widmete.
Ihre Vision eines fotografischen Porträts der Metropole New York in ihrer
sich wandelnden physischen Gestalt konnte sie nach jahrelangen Versuchen
auf eigene Rechnung und vergeblicher Sponsorensuche erst 1935 systematisch
umsetzen. Finanziert durch das Federal Art Projekt der Works Progress
Administration machte sie bis 1939 Hunderte Aufnahmen der Stadt am Hudson
River, von denen 305 Eingang in ihr Projekt "Changing New York" fanden.

Das Museum of the City of New York (MCNY), das damals ihr Vorhaben
maßgeblich unterstützt hatte, präsentiert in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Stadtmuseum Berlin 109 Originalabzüge aus Abbotts grandiosem Werk.
Die Auswahl traf Bob Shamis, Kurator der Abteilung prints and photographs
des MCNY. Unterstützt vom Hauptstadtkulturfonds ist dies der Auftakt für
den geplanten Austausch von Ausstellungen zwischen den traditionsreichen
stadtgeschichtlichen Museen von New York und Berlin.

Berenice Abbotts geistiger Mentor war Eugène Atget, jener fotografierende
Flaneur, der das Paris der Jahrhundertwende in Tausenden von Bildern
festgehalten hatte. Sie lernte ihn bei Ihrer Arbeit als Assistentin in Man
Rays Pariser Porträtstudio kennen, bevor sie ein Jahr später ihr eigenes
Atelier eröffnete und sich mit der sachlichen Klarheit ihrer Porträts als
Vertreterin der Moderne positionierte. Fasziniert vom Realismus und der
Modernität von Atgets Stadtbildern erwarb sie 1927 einen Teil seines
Nachlasses und widmete sich der Bekanntmachung seines ?uvres. Anders als
Atget interessierte Abbott sich nicht ausschließlich für die Aura des
Vergehenden. Sie verlor sich jedoch nicht in unkritischer Lobpreisung der
modernen Technik mit ihren Stahlträgern und Brückenkonstruktionen. Vielmehr
machte sie den Wandel zum zentralen Thema ihrer Arbeit, in der sie Altes
und Neues kontrastierte und kolossale Wolkenkratzer in Relation zu
Turmbauten der Jahrhundertwende und Gebäuden des 19. Jahrhunderts stellte.

In Abbotts Bildern stoßen Verfall und Armut auf Fortschritt und
Prosperität. Die Blickrichtung wechselt von extremen Untersichten bis zu
atemberaubenden Vogelperspektiven, wobei der touristische Blick auf
"Sehenswürdigkeiten" ausgespart bleibt. Abstrakte Kompositionen urbaner
Strukturen beeindrucken ebenso wie die vielen von Atget beeinflußten
Ladenansichten und die stoischen Porträts "fliegender Händler". Zufällig
ins Bild laufende Gestalten dokumentieren menschliche Dramen und fungieren
als Metapher für die Stimmung der wirtschaftlichen Depression.
1939 erschien das Buch "Changing New York" als Stadtführer für die Besucher
der New Yorker Weltausstellung mit 97 Fotografien von Berenice Abbott und
Texten der renommierten Kunstkritikerin Elizabeth McCausland. Es entstand
ein Werk der modernen Fotografie von seltener Geschlossenheit und
Komplexität, das heute zu den Ikonen der Stadtfotografie gehört.

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Kategorien:
Fotografie |  Ausstellungen im Bundesland Berlin | Ort:  Berlin |
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