MARTa Herford
32052 Herford
Goebenstr. 4

Rebellische Pracht – Design-Punk statt Bauhaus

Laufzeit: 26. Mai 2019 bis 01. September 2019

Üppige Dekors, schrille Farben und ein ausgeprägter Experimentiergeist: In den 1970er und 80er Jahren rebellierte eine Generation von Gestalter*innen gegen die Nüchternheit des Funktionalismus. Als bewusstes Gegenprogramm zum 100-jährigen Bauhausjubiläum widmet sich das Museum Marta Herford mit Rebellische Pracht (26.05. - 01.09.19) dieser zentralen Bewegung der postmodernen Designgeschichte, die in ihrer Radikalität bis heute verblüfft. In großem Umfang werden erstmalig Möbel, Leuchten und weitere Objekte legendärer Designer*innen wie u.a. Ettore Sottsass, Matteo Thun und Michele De Lucchi aus der Sammlung Anthologie Quartett (Bad Essen) präsentiert. Begründet von Michael von Jakubowski und Rainer Krause (†2013) befindet sie sich heute im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – Archiv der Avantgarden.

Was sich in Italien mit dem Radical Design bzw. Anti-Design bereits in den 1960er Jahren andeutete, setzte sich in den beiden nachfolgenden Jahrzehnten mit Gruppen wie Memphis oder Alchimia und schließlich auch mit dem Neuen Deutschen Design fort: Als Gegenentwurf zu den schlichten Gestaltungsansätzen des Bauhauses wurde innerhalb dieser Gegenbewegung der Wunsch nach einer humaneren Gestaltung laut, die ein nachhaltiges Umdenken in Formgebung und Produktion forderte.
Anhand von fünf Kapiteln können die Besucher*innen die verschiedenen Entwicklungsstufen dieer bahnbrechenden Designrevolution nachvollziehen. Im Zentrum der Lippold-Galerie steht die schillernde Neuinterpretation einer barocken Tafel, die auf 18 Metern Länge kuriose und aufsehenerregende Objekte der postmodernen Tischkultur präsentiert. Innerhalb des Themenbereiches Einzigartigkeit + Opulenz vermitteln die Objekte mit ihrer expressiven Formensprache oder schillernden Glasuren eine luxuriöse Opulenz – darunter sind u.a. Gläser von Bořek Šípek aus böhmischen Manufakturen und das Besteck „Posate Animate“ (1983) von Riccardo Dalisi, das barocke Vorbilder zitiert.

Innerhalb des Kapitels Banalität + Spiel wird die Umwidmung des Alltagsobjekts der 1980er Jahre in bunte, teils provokant-verspielte Objekte thematisiert, die der Monotonie des Inter-nationalen Stils bewusst etwas entgegensetzen wollten. Comics und Science-Fiction-Romane dienten als Inspirationsquelle für die Gestalter*innen, die den Objekten plötzlich lebendige Züge verliehen. Und selbst Robert Venturis quietschgelbe Kuckucksuhr „Cuckoo Clock“ (1988) erscheint in schrillen Tönen und ist Ausdruck einer humor- und lustvollen Sinnlichkeit.

Zur Museumseite: MARTa Herford

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