Museum Georg Schäfer
97420 Schweinfurt
Brückenstraße 20

Farbharmonie als Ziel - Adolf Hölzel auf dem Weg zum Ungegenständlichen

Laufzeit: 03. Februar 2019 bis 01. Mai 2019

Diese Ausstellung geht den faszinierenden Stationen eines der führenden Wegbereiter der Moderne nach: Adolf Hölzel (1853 Olmütz – 1934 Stuttgart) und schließt in ihrer künstlerischen Gegenposition direkt an die vorangehende Ausstellung zu Egon Schiele an.
Nach Studien in Wien und München schuf er im 19. Jahrhundert weit beachtete Figurenbilder und Landschaften und erreichte auch als Kunstpädagoge aufgrund einer von ihm begründeten Malerschule in Dachau große Anerkennung. Dabei galt er anfangs gleichermaßen als Neoimpressionist, als Nabis-orientiert wie auch als Maler im Stil von Wilhelm Leibl.

Die ab 1898 datierbaren „Handübungen“ Hölzels, aus denen heraus er sowohl dem Ornament als auch der japanischen Kalligraphie nahestehende, gegenstandslose Zeichnungen schuf, werden erst ab 1903 bekannt durch Artikel von Arthur Roessler (einem Freund Egon Schieles). Hölzel bleibt weiterhin ein Suchender, erforscht und erfindet einerseits Farbkreise und Kompositionslehren, sieht ihre normativen Grenzen aber in der „Empfindung“. Diese ruft er bei sich selbst durch traumartige Zustände hervor, indem er nach dem Erwachen eine Zeit lang mit geschlossenen Augen arbeitet. Dazu verkündet er: „Das Gesetz in der Kunst ist die aus der Empfindung gewonnene Formel“. Damit erkennt Hölzel als einer der ersten Künstler das Unbewusste als Potenzial für die bildende Kunst, was sich auch auf seine als Schriftsockelblätter bezeichneten Verbindungen von Text und Bild auf einem Blatt, insbesondere aber auf seine seltsam wirkenden Wortreihungen auswirkt. Erst ein Jahrzehnt später nutzen die Surrealisten um André Breton ähnliche Methoden der „écriture automatique“.

Bereits das „Gesetz“, die Kompositionslehre Hölzels, wird vom Unbewussten, der „Empfindung“, beeinflusst und relativiert. Kunst kommt nach seinen Definitionen, die er allerdings begrifflich häufig variiert, also weder allein gesetzmäßig, noch allein schöpferisch-genialisch zustande. Insbesondere die stark buntwertigen Farben, mit denen er die Mitte seiner Arbeiten bestimmt, setzt er in einen komplementären Farb- und Formenzusammenhang. Das derart modulierte Bild konnte mal mehr rhythmisch und prismatisch, mal mehr gegenständlich und erzählerisch sein – verblüffte aber in jedem Fall seine Zeitgenossen. Beim Gegenständlichen griff er zumeist auf christliche Motive zurück, z.B. auf Anbetungsszenen.

Ausgewählt für unser Vorhaben wurden 100 Arbeiten aus dem Besitz der Adolf Hölzel-Stiftung Stuttgart und aus den bedeutendsten alten Privatsammlungen zu Hölzel. Bei 28 Werken kommt es zu einer Erstpräsentation für die Öffentlichkeit.
Im Unterschied zu vorausgehenden Ausstellungen wird die Rolle seiner berühmten Schüler (Oskar Schlemmer, Willi Baumeister, Johannes Itten, etc.) nicht thematisiert: Hier geht es nur um Adolf Hölzel.

Katalog: Der Katalog mit Expertenbeiträgen erscheint im Wienand-Verlag, Köln.

Zur Museumseite: Museum Georg Schäfer

Kategorien:
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