Lexikon

Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker für Studierende, Fabrikanten, Kaufleute, Sammler und Zeichner der Gewebe, Stickereien, Spitzen, Teppiche und dergl., sowie für Schule und Haus, bearbeitet von Max Heiden, Stuttgart 1904

Gesamtindex
Eintrag: Schlesien
Schlesien, ein ehemals zur Krone Böhmens gehöriges Herzogtum:

I. Preussisch-Schlesien: bedeutende Textilindustrie, wovon die Flachsspinnerei und Leinenweberei die grossartigste im ganzen Staate ist; sie hat ihre Sitze in den Kreisen Lauban, Hirschberg, Löwenberg, Landeshut, Waidenburg, Glatz, Habelschwerdt, ferner in Leobschütz, Neisse und Neustadt in Oberschlesien. Die Baumwollspinnerei und -weberei ist verbreitet auf dem platten Lande der Kreise Reichenbach, Neurode, Glatz, Schweidnitz und einigen anderen. Tuchfabrikation und Wollspinnerei findet sich ausschliesslich in Görlitz, Sagan, Grünberg, Breslau, Frankenstein und Liegnitz Stickerei und Spitzenklöppelei in den Kreisen Hirschberg, Liegnitz, Fraustadt, Breslau, Leobschütz, Batibor u. a. Die Veredelung von Garnen und Geweben zählt umfangreiche Betriebe.

II Oesterreichisch- Schlesien: Das wichtigste Erzeugnis der Textilindustrie sind die Tuche und Wollwaren von Bielitz, Troppau, Jägerndorf und Teschen usw. In der Zahl der Dampfwebstühle für Streichgarn überragt das Land sogar Böhmen. Nächstdem sind zu nennen die Damast-, Leinen- und Zwillichwaren von Freiwaldau, Zuckmantel, Würbenthal, Engelsberg, Freudenthal, Wigstahl u. a. Baumwollwaren besonders in Friedek und Umgebung.