Sabine Berr – Gartenprojekt: Das grüne Volk

Laufzeit: 17. März 2018 bis 01. Juli 2018

Zwei Jahre lang erkundet Sabine Berr mit malerischen Mitteln den halbverwilderten Garten ihres kleinen, bei München gelegenen Hauses. Hierzu richtet sie den Blick jedoch nicht auf ihren Garten als malerisches Motiv, sondern auf dessen einzelne Pflanzen. Beim Malen und Bestimmen der Pflanzen entdeckt sie das besondere malerisch-ästhetische Potential unscheinbarer Pflanzen und gelangt zugleich zu interessanten Einsichten in das Verhältnis des Menschen zur Natur. So entdeckt sie, dass von den insgesamt 98 verschiedenen Pflanzenarten in ihrem Garten 48 Arten Einwanderer sind, d.h. Unkraut, das in gepflegten Gärten normalerweise vernichtet wird. Darüber stellt sie beim Malen fest, dass die konkreten Pflanzen selten genauso aussehen, wie sie in Botanikbüchern dargestellt werden. D.h. sie entdeckt die Welt der Pflanzen nicht als mustergültige Typologie, sondern als Vielfalt, die im lebendigen Nebeneinander verschiedenartige Mischformen ausbildet.

Gerade diese Entdeckung fasziniert die Künstlerin so sehr, dass sie bestimmte Motive immer wieder malt: z. B. einen dürren Zweig mit einem verwelkten Blatt, eine einzelne Blüte oder eine Gruppe von Pflanzenstängeln. Innerhalb von zwei Jahren entstehen so zahlreiche Varianten unterschiedlicher Motive, die Sabine Berr in ihrer Ausstellung auf mehrreihigen Regalen aus schmalen Dachlatten präsentiert. Dabei ordnet sie die einzelnen Bildtafeln in Motivgruppen an, die sie wiederum kontrastreich nebeneinander setzt. Dadurch entsteht ein großes Wandtableau, das die erstaunliche Vielfalt der Pflanzen ihres Gartens ebenso sichtbar macht wie deren malerisch-visuellen Reiz. Uns Betrachtern eröffnet die Künstlerin damit einen überraschenden Blick auf die ganz banale und alltägliche Pflanzenwelt unserer Wiesen und Gärten, die wir theoretisch zwar kennen, deren großer ästhetischer und biologischer Reichtum uns jedoch erst in dieser Installation so überwältigend vor Augen tritt.