PELES EMPIRE. EVER BUILD

Laufzeit: 23. Februar 2014 bis 08. Juni 2014

Kopien sind eng mit ihrem Original verknüpft und geben doch ein verzerrtes Bild auf das ab, was sie duplizieren. Kopien wiederholen und sichern ihre Vorlage, aber eröffnen auch die Möglichkeit, eine neue Perspektive auf sie einzunehmen – denn bereits der Vorgang der Reproduktion selbst entfernt sich vom Original, so dass die Kopie immer im gewissen Sinne eine Abstraktion ihrer Vorlage ist und eine Verschiebung in Wahrnehmung, Ausformung oder Material stattfindet.

Diesen Mechanismen spürt das Künstlerinnenduo Peles Empire (Katharina Stöver und Barbara Wolff) nach. Ausgangspunkt ist dabei das Historismus-Schloss Peles in den rumänischen Karpaten. Dessen Innenausstattung zeichnet sich durch einen kruden Stilmix aus, in dem jeder Raum unterschiedlichen Epochen der Vergangenheit gewidmet ist. So gibt es etwa ein gotisches, ein barockes, ein Renaissance- oder ein Art Déco-Zimmer. Der Grundgedanke des Schlosses ist also der einer Architektur gewordenen Kopienansammlung. 2005 haben Peles Empire begonnen, die Schlossräume fotografisch festzuhalten. Seither sind diese Aufnahmen auf unterschiedliche Weise Dreh- und Angelpunkt ihres künstlerischen Schaffens.

So rekonstruieren Stöver und Wolff zunächst auf der Basis der im Peles gemachten Fotografien einzelne Räume des Schlosses, indem die Bilder den jeweiligen Ausstellungsraum wie Wandtapeten auskleiden. Diese Situation kann den Hintergrund für Ausstellungen anderer, vom Duo eingeladener Künstler/innen bilden, aber auch als eigenständige Setzung bestehen (wie 2009 in Space Revised. Friendly Takeovers in der GAK). Seither treiben Peles Empire den Gedanken der Abstrahierung eines Originals mittels seiner Reproduktion immer weiter. Grundlage für ihre schrittweise Verzerrung des Originals sind das hierarchielose Nebeneinanderstellen verschiedener Materialien und Stile, die Materialverschiebung und das Pendeln zwischen drei- und zweidimensionalem Raum sowie zwischen Objekt und Bild.

Für EVER BUILD in der GAK kopieren sie Ausschnitte ihrer großformatigen Schloss-Fotografien in s/w auf DIN A3-Papier (dem klassischen Kopienformat), stellen also Reproduktionen her, die in ihrer Farbigkeit, Materialität und Ausschnitthaftigkeit kaum noch einen Hinweis auf ihr Original geben. Diese Kopien werden zu Pappmaché weiterverarbeitet und zu großen, minimalistischen Skulpturen geformt, die oftmals eine architektonische Funktion im Gesamtzusammenhang des Raumes übernehmen, zu Wand oder Sockel für die Keramiken und kleineren Objekte von Peles Empire werden – auch diese weitere Verzerrungen der DIN A3-Papiere oder der originalen Ausstattungsgegenstände des Schlosses.

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