CLARA MOSCH 1977-1982. Kunst in der DDR zwischen Repression und Selbstbestimmung

Laufzeit: 25. Oktober 2015 bis 28. Februar 2016

25 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands rückt in der Galerie Albstadt die Kunst in der DDR in den Mittelpunkt. Was im Westen als selbstverständlich galt, musste während der DDR-Diktatur unter repressiven Bedingungen in der Kunst mit ganz eigenwilligen Mitteln selbstbestimmt erstritten und angeeignet werden. CLARA MOSCH, Produzentengalerie und Künstlergemeinschaft, hatte in der Peripherie der Stadt Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz) solch einen Freiraum für eigene Ausstellungen erobert. Zusammen mit anderen nonkonformen Künstlern wurden hier experimentelle Formate erprobt wie Happening, Aktionen und Performances. Besonders in der Druckgrafik entstanden Gemeinschaftswerke. In Mappenwerken, Editionen und Ausstellungsplakaten demonstrierte man im Zusammenhalt gleichermaßen die individuelle Handschrift des Einzelnen. Der gegenseitige Einfluss war über die medialen Grenzen hinweg spürbar und schlug sich in Film, Fotografie, Siebdruck u.a.m. nieder.

Was im Westen seinerzeit als selbstverständlich galt, musste während der SED-Diktatur unter repressiven Bedingungen auch in der Kunst selbstbestimmt erstritten werden. CLARA MOSCH, Produzentengalerie und Künstlergemeinschaft, hatte sich 1977 in der Peripherie der Stadt Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) solch einen Freiraum für eigene Ausstellungen erobert. Zusammen mit anderen nonkonformen Künstlern haben die Gründer der CLARA MOSCH – der Name entstand aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen – Carlfriedrich Claus (1930-1998), Thomas Ranft (*1945), Dagmar Ranft-Schinke (*1944), Michael Morgner (*1942) und Gregor-Torsten Schade (*1948), in der DDR bis dahin unbekannte Formate erprobt wie Happening, Aktionen und Performance. Gemeinsam arbeiteten die Künstler an Mappenwerken, Editionen und Ausstellungsplakaten. Der gegenseitige Einfluss in der Gruppe war über mediale Grenzen hinweg spürbar und schlug sich in Film, Fotografie, Siebdruck, Objekten, Mail-Art u.a.m. nieder. Da von den künstlerischen Aktivitäten der CLARA MOSCH für die DDR-Staatsorgane eine offensichtliche Gefahr ausging, wurden zeitweilig mehr als 120 Mitarbeiter der Staatssicherheit beschäftigt, die Gruppe zu überwachen, die bis in den Westen ausstrahlende Ausstellungsarbeit zurückzudrängen und die einzelnen Künstler der CLARA MOSCH durch „operative Vorgänge“ in ihrer Kunstausübung zu unterdrücken.
Erstmals in den 25 Jahren nach der Wiedervereinigung zeigt mit der Albstädter Ausstellung ein westdeutsches Museum die > andere < Kunst der CLARA MOSCH, die eine wichtige Alternative zur staatlichen Vorgabe des "Sozialistischen Realismus" darstellte. Die Ausstellung in der Galerie Albstadt zeigt Dokumente der Zusammenarbeit und rückt insbesondere die individuellen künstlerischen Reaktionen auf die Unterdrückung in der DDR in den Blickpunkt. Als Gegenentwurf zum Bild eines idealisierten Arbeiter- und Bauernstaates zeigt die Ausstellung unter anderem utopische Landschaften von Thomas Ranft, die bekannten Sprachblätter von Carlfriedrich Claus sowie die "schwarzen Zeichnungen" im Geiste des französischen Surrealisten Odilon Redon von Gregor-Torsten Kozik. Im Blick auf vorzeitliche Mythen und in der wiederkehrenden Pegasus-Thematik erinnert Dagmar Ranft-Schinke an die freiheitliche Schöpferkraft alter Kulturen. Michael Morgner findet in der zeichenhaften Reduktion auf Symbole wie Kreuz, Dreieck und Pfeil in Kombination mit exemplarischen Figuren, dem Schreitenden, dem Eingeschlossenen und der Angstfigur eine eindrückliche Bildsprache für das Leid, auch als Mahnung an die Menschlichkeit.

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