ANETTA MONA CHISA & LUCIA TKACOVA - ah, soul in a coma, act naive, attack

Laufzeit: 28. November 2015 bis 21. Februar 2016

Der Kern der künstlerischen Zusammenarbeit von Anetta Mona Chisa und Lucia Tkacova ist die Suche nach der Vereinbarkeit von politischer und ästhetischer Gültigkeit von Kunst. Wie kann Kunst Wider-stand formulieren und tatsächliche gesellschaftliche Veränderungen anstoßen, ohne an ästhetischer Wirkung zu verlieren oder sich instrumentalisieren zu lassen? Dieser Frage geht ihr Schaffen in Filmen, Installationen, Schriftarbeiten, Zeichnungen, Performances, Fotografien und Objekten nach.

Für die GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst hat das Künstlerinnenduo das umfangreiche Projekt ah, soul in a coma, act naive, attack entwickelt, für das sämtliche Arbeiten neu produziert wurden und das die spezifische Architektur des Institutionsraumes aufnimmt. Die Abfolge der gezeigten Werke wird der lang gezogenen Form der GAK in ihrer Linearität folgen und eine sich schrittweise vollziehende Narration in drei Kapiteln ausformen.

Der inhaltliche Grundgedanke der Ausstellung besteht in der Annahme, dass jede Form von gesellschaftlichem Widerstand gescheitert ist, den die Kunst in der Geschichte formuliert hätte. In einer sich stetig und dramatisch verändernden Gesellschaft ergibt sich deshalb die Notwendigkeit, sich vom Bekannten zu lösen und neue Wege zu suchen, wie sich Widerstand sinnvoll und mit den Instrumenten der Kunst äußern kann. Ludwig Wittgensteins Postulat, dass die Grenzen der Sprache auch die Grenzen der Welt bedeuten, halten die Künstlerinnen für grundlegend falsch. Sie versuchen, dem Denken eine Ebene jenseits der Sprache zu ermöglichen und damit die Grenzen des Sagbaren und Gewussten zu überwinden. Ebenso trauen sie den langläufigen Formulierungen von Kunst nicht zu, gesellschaftliche Veränderungen anzuregen. Das mag daran liegen, dass Kunst auf eine Form der Sichtbarkeit angewiesen ist. Chisa & Tkacova glauben dagegen an die Kraft des Nicht-Sichtbaren, Unaussprechlichen und Ungewussten.

In drei aufeinander folgenden Stationen, die für so unterschiedliche Zustände wie Transformation, Sich-Verlieren und Neubeginn stehen, formulieren die Künstlerinnen in ah, soul in a coma, act naive, attack mittels raumgreifender Installationen, Projektionen und intimen Objekten unterschiedliche Negationen von Sichtbarkeit, Sprache oder ökonomischen Interessen – also der drei Grundfesten, die unser gesellschaftliches Leben wesentlich bestimmen – und knüpfen an gesellschaftliche Utopien aus dem Roman Eiland von Aldous Huxley an. Auch der Titel der Ausstellung ah, soul in a coma, act naive, attack folgt diesem Ansatz – ist er doch ein in sich tendenziell sinnentleertes, wenn auch Sinn vorgebendes Anagram, das sich aus den Buchstaben der beiden Künstlerinnennamen zusammensetzt. All diese verschiedenen Stränge suchen einen Zustand zu schaffen, in dem sich unser Denken vom Be- und Gewussten befreit, sich transformiert und ein Neubeginn auf anderen Grundlagen möglich wird.

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