MOONING

Laufzeit: 24. Oktober 2015 bis 01. November 2015

Klasse Stephan Baumkötter der HfK Bremen im Rahmen der Reihe Frei.Zeit:
Anand Angarag, Carleen Dawn Albrecht, Ryosuke Aratani, Anna Bart, Ulises Bimmermann, Sebastian Dannenberg, Alice Gericke, Vincent Haynes, Tobias Heine, Emese Kasár, Oliver Krebeck, Thomas Krüger, Elard Lukaczik, Laura Pientka, Daniel Rossi, Malte Stiehl, Daniel Wrede, Linhan Yu

Im Rahmen der Reihe FREI.ZEIT, die sich als Freiraum innerhalb des programmatischen institutionellen Zusammenhangs der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst begreift, bekommen die Studierenden der Hochschule für Künste Bremen alljährlich für die Dauer von einer Woche die Möglichkeit, in den Räumen der GAK zu experimentieren, sich schrittweise zu professionalisieren und in den öffentlichen Vergleich zu treten. Diesmal also die Klasse für Malerei von Stephan Baumkötter.

Eine so simple wie prägnante Zeichnung gab den Studierenden den Anstoß für den Titel der Ausstellung: mooning. Während einer gemeinsamen Italienreise entstand die kleine Aktzeichnung, die zwei Rückenfiguren, eine hockend, die andere stehend, auf einem Felsen zeigt. Das Motiv erweckt unweigerlich Assoziationen mit vertrauten Bildkompositionen, in denen isolierte Rückenfiguren im Zwiegespräch mit der Natur anzutreffen sind, etwa in den Gemälden der deutschen Romantik. In Anbetracht des Ausstellungstitels mooning, in dem das Wort „moon“ enthalten ist, lässt sich die allgemeine Vorstellung von Romantik in Verbindung mit dem Motiv der Nacht bei Mondschein weiterspinnen...

Mit dem Rückenakt, der in Zeichnung und Malerei zu den elementaren Körperstudien gehört, bedienen die Studierenden augenzwinkernd ein überholtes Bild des Kunststudiums und betonen gleichzeitig ihre Zugehörigkeit zu der Klasse von Stephan Baumkötter für Malerei – wobei die künstlerischen Arbeitsweisen innerhalb der Klasse sehr vielfältig sind und neben Malerei auch Fotografie, Skulptur, Installation, Zeichnung und Video beinhalten.

Weiß man aber um die eigentliche Bedeutung des Begriffs „mooning“, eröffnet sich eine weitere Ebene: „mooning“ bezeichnet im Englischen eine Aktion, bei der jemand aus Protest oder einfach aus Spaß seinen Hintern entblößt („moon“ hier als Metapher für das Gesäß). Im übertragenen Sinne „ziehen auch die Studierenden blank“, indem sie Arbeiten präsentieren, die eigens für die Ausstellung und vor Ort entstanden sind, erstmalig ausgestellt oder im neuen Kontext gezeigt werden. Im Freiraum der FREI.ZEIT wird so mit traditionellen Vorstellungen von Malerei aufgeräumt.

Achtzehn künstlerische Positionen bespielen die Ausstellungsräume der GAK auf überzeugend differenzierte wie eigenständige Weise mit diversen Medien und Techniken. Dabei sind die Grenzen oft fließend. So zeigen fotografische Arbeiten malerische Tendenzen, Malerei nimmt skulpturale Formen an oder verbindet sich mit der Architektur und Zeichnung und Malerei treten in einen Dialog. Andere Werke greifen Dinge oder beiläufige Situationen des Alltags mittels Malerei, Installation oder Video auf. Darüber hinaus werden unterschiedliche Aspekte von Materialität verhandelt, sei es die Materialität von Farbe oder von gewöhnlichen Gegenständen. Mit der Verwendung banaler bzw. ungewöhnlicher Materialien werden die vermeintlichen Grenzen der künstlerischen Medien erweitert und hinterfragt. Auch Parameter wie Zeit, Raum und Prozess spielen in vielen der präsentierten Arbeiten eine wichtige Rolle. Die vielschichtige künstlerische Praxis der Klasse von Stephan Baumkötter verweist auf ein durchlässiges und reflektiertes Kunststudium, das die Studierenden auf ihrem Weg zu einer eigenen künstlerischen Sprache unterstützend begleitet.

Ergänzend zur Ausstellung mooning entsteht eine Publikation in Form einer handlichen Schachtel. Sie versammelt Beiträge der Studierenden, die entweder Bezug auf die jeweils ausgestellte Arbeit in der GAK nehmen, grundlegende Vorgehensweisen aufgreifen oder weitere künstlerische Facetten formulieren. Die individuell gestalteten Seiten liegen lose aufeinander, erlauben damit eine Neuorganisation sowie das Herausnehmen einzelner Bestandteile, um diese nach Belieben auch als Editionen außerhalb der Schachtel zu verstehen und in das eigene Umfeld zu integrieren.

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