Individueller Strich – Autonome Form. Zeichnungen und Druckgraphik aus Dresden 1945-1989

Laufzeit: 24. Januar 2016 bis 24. April 2016

Die Ausstellung „Individueller Strich – Autonome Form: Zeichnungen und Druckgraphik aus Dresden 1945–1989“ eröffnet am Sonntag, dem 24. Januar 2016, um 11 Uhr. Zur Eröffnung spricht Hedwig Döbele, die aus ihren deutsch-deutschen Kunsterlebnissen erzählen wird. In den 1980er Jahren machte sie als erste von Ravensburg aus in Kooperation mit dem Kunsthandel der DDR die westdeutsche Kunstwelt mit Künstlern jenseits der deutsch-deutschen Grenze bekannt, die im Westen kaum wahrgenommen wurden.

Auch in einer Vortragsfolge am Samstag zuvor von 11-17 Uhr steht am kommenden Wochenende im Kunstmuseum der Stadt Albstadt die Kunst in der DDR im Mittelpunkt. Die Galeristin Hedwig Döbele baute in den 1980er Jahren von Ravensburg aus „einen kleinen Kunst-Grenzverkehr zwischen Württemberg und Sachsen auf,“ wie 2010 Camilla Blechen in der F.A.Z. schreibt und anerkennend fortfährt: „Nach ihrem spektakulären Auftritt in der Schweiz [auf der Basler Kunstmesse] vermochte die süddeutsche Galerie nicht nur einen treuen privaten Sammlerstamm aufzubauen, sie erfuhr auch Neugier und Sympathie von Seiten musealer Einrichtungen in Ost und West.“ Zu ihren Kunden zählten u.a. Walther Groz in Ebingen und sein Sohn Ernst Adolf Groz ebenso wie Dr. Karlheinz Brucker in Rosenfeld, oft beraten durch den Gründungsdirektor der Städtischen Kunstsammlungen Alfred Hagenlocher. Die genannten Privatsammlungen sind inzwischen in den Bestand des 1975 gegründeten Museums in Albstadt übergegangen. So beherbergte das heutige Kunstmuseum der Stadt Albstadt schon in den 1980er Jahren eine für das damalige Westdeutschland einzigartige Sammlung mit Werken Dresdner Künstler, die in der damaligen DDR lebten und arbeiteten, isoliert vom westlichen Kunstgeschehen durch die Grenze mitten durch Deutschland. Zugleich dokumentiert die Ausstellung die besondere Kultur der Zeichnung, die insbesondere an der Dresdner Hochschule der Bildenden Künste vermittelt wurde. Dabei gilt der individuelle Strich als besonderes Gütesiegel, bereits bei Otto Dix und seinen Schülern, darunter Hans Theo Richter, 1928-33 Meisterschüler von Dix. In über 130 Werken zeigt die Auswahl einen prominenten Querschnitt durch diese besondere Sammlung mit Werken von Eberhard Göschel, Dieter Goltzsche, Ernst Hassebrauk , Angela Hampel, Joseph Hegenbarth, Gerhard Kettner, Hans Körnig, Hans Theo Richter, Wilhelm Rudolph, Helmut Schmidt-Kirstein, Max Uhlig, Claus Weidensdorfer, Ralf Winkler alias A.R. Penck, Werner Wittig und – als Wanderer zwischen West und Ost – Otto Dix. Ein Werk-Konvolut von Hermann Glöckner, einem der wenigen konstruktivistisch arbeitenden Künstler in Dresden, wird hier erstmals vollständig vorgestellt. Es wurde u.a. aus Mitteln der Schenkung Ruth und Dr. Karlheinz Brucker in den vergangenen 12 Jahren neu erworben. Abstrakte Kunst stand im Weltbild der sozialistischen Einheitspartei „im schroffsten Widerspruch zum heutigen Leben in der DDR“ als „Ausdruck des kapitalistischen Niedergangs“, wie es Walter Ulbricht 1951 vor der Volkskammer der DDR formulierte. Individualität und Freiheit der Autonomen Form waren in der Kunst keine erwünschten Größen. Wie auch in der noch bis zum 28. Februar 2016 parallel laufenden Ausstellung „Clara Mosch 1977-1982“ zeigen sich hier Wege, wie sich Kunst in der DDR Freiräume suchte – zwischen Repression und Selbstbestimmung.

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