Gastmahl
Künstlerblicke auf die Sammlung

Laufzeit: 04. Dezember 2016 bis 26. Februar 2017

Das Museum hat eine Reihe zeitgenössischer KünstlerInnen eingeladen, sich mit den Themen des Museums und der Sammlung auseinander zu setzen. Ähnlich wie bei Platons „Gastmahl“ vertritt in der Ausstellung jeder Gastkünstler eine Position zu einzelnen Themen der Sammlung. Dabei entspinnen sich Dialoge zwischen den Künstlern, zwischen den Werken und zwischen Besuchern untereinander. Objekte aus der Sammlung werden in neue Zusammenhänge gestellt und damit neu sichtbar gemacht.

„Gastmahl“ ist der Titel einer Schrift des antiken Philosophen Platon. Darin schildert er eine Tafelrunde, bei der jeder seine Vorstellung von Liebe vorträgt: Hier formuliert Platon erstmals seine Vorstellung einer „platonischen Liebe“, die vom Sinnlichen ausgeht und sich immer höher entwickelt zur Wahrnehmung des Schönen an sich.
Ähnlich verritt in der Ausstellung jeder Gastkünstler eine Position zu einzelnen Themen der Sammlung. Dabei entspinnen sich Dialoge zwischen den Künstlern, zwischen den Werken und zwischen Besuchern untereinander. Objekte aus der Sammlung werden in neue Zusammenhänge gestellt und damit neu sichtbar gemacht.

Claude Wall gibt mit seinem Gemälde eines Gastmahls, das von der Skulptur eines „steinernen Gastes“ betrachtet wird, den Auftakt. Der Betrachter kann sich hierzu seine eigenen Erzählungen imaginieren.
Christian Jankowski zeigt sein bekanntes Video „Die Jagd“, in dem er seine Mahlzeit im Supermarkt erbeutet. Konfrontiert ist dies mit Bernd Finkeldei’s Bild eines Einkaufswagen „Was wäre wenn“, das unsere Konsumgewohnheiten fraglich erscheinen lässt.
Auch in Kristina Buch‘s Arbeit werden der Gast, das scheinbar ewig Fremde und das Mahl konzeptuell zwischen Vollstreckung, Zensurkritik und einer Unmöglichkeit des Todes verhandelt. Die 1983 geborene Buch war auf der documenta 13 (2012) die jüngste beteiligte Künstlerin; in ihrer Arbeit schildert sie ihr dreijähriges Zusammenleben mit einem Huhn, und fragt, inwieweit Kunst irritieren darf.
Das Schweizer Künstlerpaar Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger hat eine grüne Suppe angerichtet, die durch chemische Düngemittel genährt wird und uns die Green Revolution vor Augen ruft mit ihrer Euphorie, die Welt auf der Grundlage industrieller Landwirtschaft ernähren zu können.
Harald Kröner hat die Neon-Leuchtschrift „Leuchtendes Brot“ zubereitet, die an einen Titel von Beuys erinnert sowie an den Übertritt vom Profanen zum Heiligen. Dazu sind Zeichnungen als Essen für die Sinne inszeniert; integriert finden sich Objekte aus der Sammlung.
Bernhard Friese findet einen spielerischen Umgang mit der Sammlung; er hat Objekte aus der Sammlung zu kleinen Szenen und eigenwilligen Kontexten arrangiert und diese fotografiert.
Ein abstraktes Nutella-Bild, eine Prinzenrollen-Pyramide und ein Zuckerbett hat Thomas Rentmeister mitgebracht. Er lotet die Grenzen der Abstraktion aus, die mit assoziationsreichen Nahrungsmitteln zu erreichen ist.
Maria Tackmann schließlich verbindet in ihrer Arbeit den Außen- und Innenraum des Museum miteinander und deutet damit an, was das Museum möchte: Menschen ins Haus einladen, und nach außen in die Gesellschaft hinein wirken.
Ergänzend zur Ausstellung befindet sich im Kabinett die Installation EIN*MACH*ENDE >>Gold<< von Valentin Beck und Adrian Rast: Hier kann der Besucher eingemachte Lebensmittel, die die Künstler vor dem Wegwerfen gerettet und eingemacht haben, eintauschen gegen etwas, das den Künstlern adäquat erscheint.

Kategorien:
Kunst |  Ausstellungen im Bundesland Baden-Württemberg | Ort:  Ulm |
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