Kunstmuseum Stuttgart
70173 Stuttgart
Kleiner Schlossplatz 1

PATRICK ANGUS. PRIVATE SHOW

Laufzeit: 02. Dezember 2017 bis 08. April 2018

Mit »Patrick Angus. Private Show« zeigt das Kunstmuseum Stuttgart die erste umfassende museale Ausstellung des US-amerikanischen Malers in Europa. Der 1953 in Nord-Hollywood, Kalifornien, geborene Künstler hinterlässt trotz seines frühen Aids-Todes mit nur 38 Jahren ein umfangreiches Werk, das in der Kunstlandschaft bisher weitestgehend unentdeckt geblieben ist. Gezeigt wird mit über 200 Gemälden und Zeichnungen ein Querschnitt durch sein gesamtes Schaffen.

Patrick Angus spürte in seinen Gemälden und Zeichnungen einem existenziellen Thema nach: der Suche nach Identität und der damit verbundenen geschlechtlichen Selbstfindung. Mit einfühlsamem, zugleich entlarvendem Blick widmete sich Angus dem schwulen Leben in New York und Los Angeles in den 1980er-Jahren. In seinen Darstellungen von Bars und Clubs der Szene und in einer Vielzahl von intimen Porträts fokussierte der Künstler eine Subkultur, die in Amerika seit den 1960er-Jahren vehement für ihre sexuelle Selbstbestimmung kämpfte und mit dem Aufkommen von Aids in den 1980er-Jahren eine traumatische Katastrophe erlebte. In seinen Arbeiten geht es jedoch weniger um politische Statements, als vielmehr um Sehnsüchte, Ängste und menschliche Grundbedürfnisse wie Liebe, Geborgenheit und Anerkennung.
Darin begründet sich die Aktualität seiner Werke, denn sexuelle Diversität ist heute eines der meistdiskutierten gesellschaftlichen Themen. Sei es der sensibilisierte Umgang mit Geschlechtsidentitäten, die wissenschaftliche Annäherung durch Gender und Queer Studies oder auch die Debatte um die Verankerung dieser zentralen Fragen im schulischen Lehrplan – das Thema sexuelle Vielfalt ist nach wie vor konfliktgeladen.

Schon früh legte sich Angus auf traditionelle Sujets der Malerei fest: Landschafts-, Porträt- und Interieurmalerei. Die Ausstellung verdeutlicht, welchen besonderen Stellenwert das Porträt dabei einnimmt. Zahlreiche Selbstbildnisse sowie empfindsame Bilder seiner Freunde und Familie, aber auch die vielfältigen Akte und erotischen Szenen lassen die Sehnsucht nach menschlicher Nähe erkennen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Kinos, Bühnen, Bädern und Bars, in denen Angus angesagte Treffpunkte des queeren New Yorks wie das Gaiety Theatre auf einmalige Weise dokumentierte. In ihren kraftvollen Farben und dem rauen Realismus greifen seine Milieustudien die in den 1980er-Jahren virulente neo-expressive Malerei auf, deren schroffe und kantige Formensprache vor der Darstellung des Hässlichen nicht zurückschreckte.

Katalog: »Patrick Angus. Private Show«, hrsg. von Ulrike Groos, Distanz Verlag, Deutsch / Englisch, 160 S.

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Kategorien:
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