Israhel van Meckenem | Kupferstiche Der Münchner Bestand
Laufzeit: 14. September 2006 bis 26. November 2006
Israhel van Meckenem (um 1440/451503 in Bocholt) ist einer der wichtigsten Kupferstecher des 15. Jahrhunderts. Mit einem überlieferten uvre von über 500 Blättern ist Meckenem der weitaus produktivste Meister in der Frühzeit des Kupferstichs. Wie kein anderer erkannte er das breitenwirksame Potenzial dieser gerade erst entstandenen Technik. Durch sie war es erstmals möglich, einem städtischen Publikum hochrangige Bilder zu erschwinglichen Preisen zu offerieren.
Meckenems Angebot umfasste Kopien nach den maßgeblichen Künstlern seiner Zeit, wie dem Meister E. S., Schongauer, Holbein d. Ä. und Dürer, sowie eigene Bilderfindungen. Religiöse Szenen finden sich ebenso wie Vorlageblätter für Goldschmiede und Ornamentstiche. Am berühmtesten sind aber wohl seine Moriskentänzer und die genrehaften »Szenen aus dem Alltagsleben«, charmant-humorvolle Blicke auf Liebespaare und Eheleute.
Aus der Sphäre des Spätmittelalters heraus betritt Meckenem ungeahntes Neuland: Kurze Zeit nach der Entdeckung der Reproduzierbarkeit des Bildes steht er für technische Innovation, für die kalkulierte Erschließung einer neuen, bürgerlichen Klientel und für die Erfindung der Reproduktionsgraphik; auch als erster Verleger hat Israhel van Meckenem das neue Medium entscheidend mitgeprägt.
Die Ausstellung zeigt den kompletten Meckenem-Bestand der Staatlichen Graphischen Sammlung München, der einen repräsentativen Überblick zu dessen vielfältigem Schaffen ermöglicht. Zum Vergleich sind einige der berühmten Vorlagen zu sehen, nach denen Meckenem gearbeitet hat. Ergänzend gezeigt werden weitere Preziosen und Rarissima: Israhels einzige bekannte Zeichnung; sein berühmtes Doppelselbstporträt mit seiner Frau, das erste Selbstbildnis eines Druckgraphikers überhaupt; eine der höchst raren Druckplatten des 15. Jahrhunderts; kostbare Goldschmiedearbeiten etwa aus dem Amerbach-Kabinett Basel, die nach Entwürfen von Meckenem entstanden und seine Wirkung dokumentieren.
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